Die Klimaansprüche von Körnerleguminosen sind sehr unterschiedlich. Daher ist es wichtig, eine geeignete Kultur für den jeweiligen Standort auszuwählen. Dank der Stickstofffixierungsleistung von Körnerleguminosen kann auf energieintensive Stickstoffdünger verzichtet werden.
Klimaveränderungen
Klimatische Veränderungen verlängern den Zeitraum, in dem die Pflanzen photosynthetisch aktiv sind. Höhere Wärmesummen können bei ausreichender Wasserversorgung positive Auswirkungen auf Pflanzenentwicklung und Ertragspotential haben. Extremwetterereignisse wie Hitze, Trockenheit, Starkregen, Stürme und Hagel nehmen jedoch zu. In den vergangenen 70 Jahren ist die Anzahl der heißen Tage (max. Temperatur >30°C) in Deutschland im Mittel von drei auf zehn Tage pro Jahr gestiegen. Trockenheit reduziert die Photosyntheseleistung und vermindert das Pflanzenwachstum. Besonders betroffen sind Regionen wie der Nordosten Deutschlands mit leichten Böden und geringer Wasserspeicherkapazität. Die mittleren Niederschlagssummen sind regional jahreszeitlich unterschiedlich. Neben der Niederschlagssumme ist auch die Niederschlagsverteilung ausschlaggebend für ein optimales Pflanzenwachstum und die Ertragsbildung. Klimamodelle prognostizieren für die Zukunft trockenere Sommer- und feuchtere Wintermonate. Die Niederschlagsmengen können in Mitteleuropa im Sommer bis zu 20% ab- und während des Winters um 20% zunehmen. Eine starke Minderung der Sommerniederschläge wird für den Oberrhein und die Ostseeküstengebiete vorhergesagt. Für Süddeutschland wird eine Reduzierung der Sommerniederschläge von 20–30%, in gewissen Regionen sogar von 40% erwartet.
Klimaansprüche von Körnerleguminosen
Körnerleguminosen werden größtenteils als Sommerungen angebaut. Die Mehrheit dieser ist zur Keimung und von Blüte bis Kornfüllung anspruchsvoll bezüglich des Wasserbedarfs. Die Ackerbohne hat einen höheren Wasserbedarf als die Erbse. Zusätzlich sind beispielsweise Ackerbohnen und Erbsen hitzeanfällig. Temperaturen über 27°C führen zu verminderter Blütenanzahl oder Blütenabwurf. Wintererbsen und -ackerbohnen haben den Sommererbsen und -ackerbohnen in punkto Wasserausnutzung und Entwicklung Einiges voraus: Durch die Aussaat im Herbst können diese Kulturen die Winterfeuchte stärker ausnutzen. Sie vertragen Frühsommertrockenheit besser und kommen zu einer früheren Blüte sowie Abreife. Soja hat zusätzlich zum Wasser- einen hohen Wärmebedarf. Linse, Lupine und Platterbse gelten als trockenheitstolerant. Die Klimaansprüche ausgewählter – für Mitteleuropa interessanter – Körnerleguminosen sind Tabelle 1 zu entnehmen. Zu berücksichtigen ist, dass auch Rhizobienbakterien empfindlich auf Wassermangel reagieren. Dadurch verringert sich die Stickstofffixierungsleistung, was auch Auswirkung auf die Vorfruchtwirkung der Körnerleguminose hat. Außerdem sind Pflanzenwachstum und schließlich Proteinsynthese und Eiweißgehalt niedriger.
Klimaschutz
Körnerleguminosen können durch die damit einhergehende Einsparung von mineralischen Stickstoffdüngemittel einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft leisten. Körnerleguminosen können in Symbiose mit den Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft fixieren. Die Fixierungsleistung liegt zwischen 20 und 170 kg N/ha. Ernterückstände der Leguminosen werden mineralisiert, so dass die Nachfrucht von dem Stickstoff profitieren kann. Die Nachlieferung von pflanzenverfügbarem Stickstoff variiert zwischen 10 und 70 kg N/ha. Daher kann die Stickstoffdüngung der Nachfrucht eingespart beziehungsweise reduziert werden.
Fazit
Dank der Fixierungsleistung liegen der Nachfrucht zusätzlich 10 bis 70 kg N/ha zur Verfügung. Leguminosen fördern die Humusanreicherung in Böden, die diese widerstandsfähiger gegenüber Extremwitterungsverhältnisse machen. Körnerleguminosen tragen zum Klimaschutz bei. Zum einen wird von dem Kohlenstoffdioxid aus der Luft Kohlenstoff in den Boden gebracht und zum anderen ist die Nachfrucht auf weniger synthetischen Dünger angewiesen.
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