Lupine
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Umgang mit Alkaloiden in Lupinensamen
Erbsenfütterung in der Schweinehaltung
Körnerleguminosen: Klimawandel und Klimaansprüche
Klimaveränderungen
Klimatische Veränderungen verlängern den Zeitraum, in dem die Pflanzen photosynthetisch aktiv sind. Höhere Wärmesummen können bei ausreichender Wasserversorgung positive Auswirkungen auf Pflanzenentwicklung und Ertragspotential haben. Extremwetterereignisse wie Hitze, Trockenheit, Starkregen, Stürme und Hagel nehmen jedoch zu. In den vergangenen 70 Jahren ist die Anzahl der heißen Tage (max. Temperatur >30°C) in Deutschland im Mittel von drei auf zehn Tage pro Jahr gestiegen. Trockenheit reduziert die Photosyntheseleistung und vermindert das Pflanzenwachstum. Besonders betroffen sind Regionen wie der Nordosten Deutschlands mit leichten Böden und geringer Wasserspeicherkapazität. Die mittleren Niederschlagssummen sind regional jahreszeitlich unterschiedlich. Neben der Niederschlagssumme ist auch die Niederschlagsverteilung ausschlaggebend für ein optimales Pflanzenwachstum und die Ertragsbildung. Klimamodelle prognostizieren für die Zukunft trockenere Sommer- und feuchtere Wintermonate. Die Niederschlagsmengen können in Mitteleuropa im Sommer bis zu 20% ab- und während des Winters um 20% zunehmen. Eine starke Minderung der Sommerniederschläge wird für den Oberrhein und die Ostseeküstengebiete vorhergesagt. Für Süddeutschland wird eine Reduzierung der Sommerniederschläge von 20–30%, in gewissen Regionen sogar von 40% erwartet. [caption id="attachment_26443" align="aligncenter" width="683"] Soja ist wärmeliebend und weist einen hohen Wasserbedarf auf[/caption]Klimaansprüche von Körnerleguminosen
Körnerleguminosen werden größtenteils als Sommerungen angebaut. Die Mehrheit dieser ist zur Keimung und von Blüte bis Kornfüllung anspruchsvoll bezüglich des Wasserbedarfs. Die Ackerbohne hat einen höheren Wasserbedarf als die Erbse. Zusätzlich sind beispielsweise Ackerbohnen und Erbsen hitzeanfällig. Temperaturen über 27°C führen zu verminderter Blütenanzahl oder Blütenabwurf. Wintererbsen und -ackerbohnen haben den Sommererbsen und -ackerbohnen in punkto Wasserausnutzung und Entwicklung Einiges voraus: Durch die Aussaat im Herbst können diese Kulturen die Winterfeuchte stärker ausnutzen. Sie vertragen Frühsommertrockenheit besser und kommen zu einer früheren Blüte sowie Abreife. Soja hat zusätzlich zum Wasser- einen hohen Wärmebedarf. Linse, Lupine und Platterbse gelten als trockenheitstolerant. Die Klimaansprüche ausgewählter - für Mitteleuropa interessanter - Körnerleguminosen sind Tabelle 1 zu entnehmen. Zu berücksichtigen ist, dass auch Rhizobienbakterien empfindlich auf Wassermangel reagieren. Dadurch verringert sich die Stickstofffixierungsleistung, was auch Auswirkung auf die Vorfruchtwirkung der Körnerleguminose hat. Außerdem sind Pflanzenwachstum und schließlich Proteinsynthese und Eiweißgehalt niedriger.Klimaschutz
Körnerleguminosen können durch die damit einhergehende Einsparung von mineralischen Stickstoffdüngemittel einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft leisten. Körnerleguminosen können in Symbiose mit den Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft fixieren. Die Fixierungsleistung liegt zwischen 20 und 170 kg N/ha. Ernterückstände der Leguminosen werden mineralisiert, so dass die Nachfrucht von dem Stickstoff profitieren kann. Die Nachlieferung von pflanzenverfügbarem Stickstoff variiert zwischen 10 und 70 kg N/ha. Daher kann die Stickstoffdüngung der Nachfrucht eingespart beziehungsweise reduziert werden.Fazit
Dank der Fixierungsleistung liegen der Nachfrucht zusätzlich 10 bis 70 kg N/ha zur Verfügung. Leguminosen fördern die Humusanreicherung in Böden, die diese widerstandsfähiger gegenüber Extremwitterungsverhältnisse machen. Körnerleguminosen tragen zum Klimaschutz bei. Zum einen wird von dem Kohlenstoffdioxid aus der Luft Kohlenstoff in den Boden gebracht und zum anderen ist die Nachfrucht auf weniger synthetischen Dünger angewiesen. [caption id="attachment_26439" align="aligncenter" width="768"] Ackerbohne hat einen hohen Wasserbedarf[/caption]Lagerung von Sojabohnen
Nutzung der Abwärme von Biogasanlagen zur Trocknung feinkörniger Leguminosen
Empfehlungen zur Verwendung von Futtermitteln auf Sojabasis für die Geflügelproduktion
Erbsen in der Sauenfütterung
Anbau und Nutzung von Erbsen auf dem Betrieb Eberhardt
Birgit und Friedrich Eberhardt aus Hellmannshofen betreiben gemeinsam mit ihrem Sohn und Hofnachfolger Axel Eberhardt einen Schweinezuchtbetrieb, auf welchem 1000 Tiere gehalten werden. Dazu zählen sowohl die Zuchtsauen mit den erzeugten Jungsauen sowie die Zuchteber, die in der Herdbuchzucht bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall zum Einsatz kommen. Insgesamt bewirtschaftet der Betrieb zudem eine Ackerfläche von 70 Hektar, hiervon entfallen 3 Hektar auf den Anbau von Leguminosen. In den vergangenen Jahren wurden lediglich Ackerbohnen angebaut, die unter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Erträge von 4 Tonnen pro Hektar an dem gewählten Standort einbrachten. Im Jahr 2020 löste jedoch die Erbse die Ackerbohne in der Fruchtfolge des Betriebs ab und erzielte Erträge in Höhe von 3 Tonnen pro Hektar und das ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Bei der Sortenwahl verlässt sich der Betrieb auf die Beratung des örtlichen Agrarhandels welcher passend zu den regionalen Begebenheiten eine Empfehlung ausspricht. Friedrich Eberhardt hebt allerdings hervor, dass er nur auf ausgewählten Flächen mit lehmig bis sandigem Boden Leguminosen anbaut und ungeeignete Standorte mit schweren Böden meidet, um hohe Erträge zu erzielen. Dies betrachtet sein Sohn und Hofnachfolger Axel Eberhardt durchaus kritisch, da hierdurch die besten Ackerstandorte für den Anbau der sicheren Einkommensquelle Mais wegfallen. Dem stellt Friedrich Eberhardt gegenüber, dass der Vorfruchtwert und die Ersparnis des geringeren Zukaufs von Soja den Wert der Erbse steigern und sie zu einer lohnenswerten Futterkomponente machen. Die im Jahr 2021 angebaute Erbse ließ sich problemlos als ökologische Vorrangfläche ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kultivieren, der Krankheitsdruck und Unkrautbesatz war während der Wachstumsphase gering und daher bezeichnet Familie Eberhardt den Anbau dieser Feldfrucht, bei guter Standortwahl und den diesjährigen Witterungsbedingungen, als unkompliziert. Der verstärkte Lichteinfall während der Phase des Abreifens begünstigte allerdings einen Durchbruch von Disteln und Melden, jedoch konnten die Samen der Melde nach dem Drusch durch ein dreimaliges mechanisches Reinigungsverfahren größtenteils entfernt werden. Da die wenigen verbliebenen Samen eine zu hohe Feuchtigkeit und Erwärmung des Erntegutes verursachten, mischte Friedrich Eberhardt Hafer unter, welcher einen Entzug der Feuchtigkeit bewirkte und weitere Nachernteverluste stoppen konnte. Schon ein Wassergehalt von über 12% kann zu einer Schimmelbildung führen, welcher vor allem bei Sauen durch die Mykotoxine zu einer geringeren Leistung führen kann. Die geernteten Erbsen setzt Familie Eberhardt komplett für die Fütterung der Schweine direkt an der Hofstelle ein und füttert damit rund 150 Tiere mit der Erbsenration. Hier werden die Tiere von Hand gefüttert, was ein Zumischen von beliebigen Komponenten einfach macht. Die Fütterung einer exakt berechneten Ration ist daher zwar nicht möglich, aber die Verhältnisse im Futtermischer hat Friedrich Eberhardt genau im Blick. In diesen passt eine Tonne an Futterkomponenten. Ursprünglich wurden 120 kg Soja eingemischt, seit diesem Jahr sind nur noch 80 kg Soja in der Ration, die verbleibenden 40 kg werden durch die Erbse ersetzt. Den Erbsenanteil in der Ration hat Friedrich Eberhardt langsam erhöht, da die Schweine aufgrund der Bitterstoffe erst daran gewöhnt werden müssen. Ebenso konnte Herr Eberhardt bei einer weiteren Erhöhung des Erbsenanteils das Auftreten von Durchfällen bei seinen Schweinen beobachten. Daher möchte er deren Anteil vorerst nicht weiter erhöhen. Für eine bessere Futteraufnahme und Verdaulichkeit der Erbse wird sie auf dem Betrieb mit Futtersäure versetzt. Freie Aminosäuren oder Phytase setzt der Betrieb Eberhardt nicht in der Fütterung ein. Momentan bekommen die Ferkel von 30–60 kg und die Jungsauen im Eingliederungs- und Deckstall Rationen mit Erbsen gefüttert. Während bei den Jungsauen auf dem Schweinezuchtbetrieb keine hohen täglichen Zunahmen im Fokus stehen, sondern ein artgerechtes physiologisch angepasstes Wachstum angestrebt wird, möchte der Betrieb bei den Ebern das Wachstumspotential möglichst ausschöpfen, um ihr Potential als Zuchttier von künftigen Mastschweinen beurteilen zu können. Nach Einführung der Erbse in der Ration konnten die Betriebsleiter bei den Tiergruppen keinerlei Veränderungen bezüglich der Futteraufnahmen oder weiteren tierischen Leistungen festgestellt werden. Eine Ausweitung des Erbsenanbaus auf die verbleibenden 400 Tiere ist aufgrund der Infrastruktur momentan nicht möglich. Der Großteil der Schweine befindet sich auf einer weiteren ausgesiedelten Hofstelle und es mangelt hier an Lagermöglichkeiten. Für die trockene Lagerung der Erbsen wäre der Neubau eines Silo nötig. Die hohen Investitionskosten in neue Lagermöglichkeiten hindern Familie Eberhardt hauptsächlich an einer Ausweitung des Erbsenanbaus. Aber auch die ackerbauliche Abfolge im Jahresverlauf ist auf dem Betrieb nicht optimal auf den Anbau von Erbsen eingestellt. So müsste bei Bedarf im Frühjahr beispielsweise die Pflanzenschutzspritze extra angehängt werden, was zu zusätzlichen Arbeitsspitzen führt. Erschwerend hinzu kommt, das die Erbse zwar nicht gedüngt werden muss und durch die Stickstoff-Fixierung für die nachfolgende Frucht auch die Gabe von stickstoffhaltigen Düngernreduziert, dem tierhaltenden Landwirt jedoch die Fläche zum Ausbringen organischer Düngemittel in der Düngebilanz fehlt. Birgit und Friedrich Eberhardt wollen auch in den kommenden Jahren wieder jeweils Erbse oder Ackerbohne anbauen, ihr Sohn steht dem kritisch gegenüber. Bei einer Verbesserung der Marktlage für Leguminosen und weiteren finanziellen Anreizen aus Agrarförderprogrammen wäre auch für den Hofnachfolger der weitere Anbau der Erbse attraktiver. Aus seiner Sicht ist der Anbau von Mais und Getreide momentan wirtschaftlich sinnvoller, da er hier mit einer sicheren Einkommensquelle rechnen kann. Da in der Nachbargemeinde Landwirte bereits seit einigen Jahren erfolgreich in den Sojaanbau eingestiegen sind, ist auch diese Feldfrucht denkbar geworden. Positiv wird die Verfügbarkeit des bereits geimpften Saatgutes und die größeren Erträge im Sojaanbau bewertet. Kritisch betrachtet werden dahingegen die höheren Preise des Saatgutes, sowie die Möglichkeiten zur Aufbereitung der geernteten Bohnen. Zwar besteht die Möglichkeit, einen mobilen Toaster zu beziehen, jedoch belaufen sich die Kosten hierfür auf 10 Euro pro Dezitonne (dt). Zusätzliche Kosten verursacht außerdem die teure Zertifizierung zur VLOG-Ware. Der Verkauf an die Industrie würde sich hier eher lohnen als in die Landwirtschaft, weil Soja dann unbehandelt verkauft werden kann und somit Kosten eingespart werden können. Der deutliche Mehraufwand und die witterungsbedingten Unsicherheiten, wie z.B. das Auftreten von Spätfrösten, müssen sorgfältig in die Überlegungen zur Anbauplanung für die kommenden Jahre miteinbezogen werden.Weitere Informationen
Demonstrationsnetzwerk Erbse / Bohne: http://www.demoneterbo.agrarpraxisforschung.de/ Krüger, K. et al. 2018; Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall stellt vor: Wir Bauern aus Hohenlohe – Familie Eberhardt: https://www.youtube.com/watch?v=rHwObQDyU40Sommer- und Wintererbsen
Ergebnis
Der Wachstumsvorsprung der Wintererbse bringt ihr Vorteile: Sie verträgt Frühsommertrockenheit besser als die Sommererbse. Außerdem ist sie robuster gegenüber Schadinsekten und Fußkrankheiten. Wintererbsen sind ein bis drei Wochen früher erntereif als Sommererbsen. Der Wintererbsenanbau ist aufgrund teils nicht ausreichender Winterhärte und Standfestigkeit allerdings noch nicht stark verbreitet. Je nach Anbauschwerpunkt in einem Betrieb können die Sommer- bzw. Winterform der Erbsen in von Winterungen bzw. Sommerungen dominerten Fruchtfolgen das Unkrautmanagement optimieren und Resistenzen entgegenwirken. Die Integration von Sommererbsen auf dem Betrieb ermöglicht zudem in Futterbaubetrieben mit einem hohen Wintergerstenanteil Arbeitsspitzen zu verteilen.Standortanforderungen
Für den Körnererbsenanbau eignen sich mittelschwere bis leichte Böden. Die höchsten Erträge werden auf schnell erwärmbaren, lockeren, tiefgründigen, lehmigen Böden mit eher geringerem Tonanteil erzielt. Wintererbsen gedeihen auch auf schwereren Böden, die bei hoher Bodenfeuchte für die Aussaat im Frühjahr problematisch sind. Eine ausreichende Wasserversorgung ist während der gesamten Wachstumsperiode, aber vor allem zur Blüte und Hülsenansatz essentiell. Praxiserhebungen haben gezeigt, dass Sommerkörnererbsen für maximale Erträge mindestens 350 l/m² Wasser (Niederschlag und Bodenwasser im Frühjahr) benötigen. Bei Wintererbsengemenge ist eine Niederschlagsmenge von 150 bis 250 l/m² von März bis zur Ernte optimal. Diese haben den Vorteil, das im Winter gespeicherte Wasser nutzen zu können. Langanhaltende Trockenheit im Sommer hat den Abwurf von Blüten und eine verminderte Samenanzahl zur Folge. Allerdings ist für eine sichere Abreife der Erbsen im Juli trockene Witterung nötig. Sommererbsen vertragen Spätfröste bis –4°C, kurzfristig auch bis –8°C. Weißblühende Wintererbsen tolerieren Temperaturen bis –15°C, buntblühende sortenbedingt bis zu –20°C. Im Herbst stark entwickelte Bestände sind stärker von Auswinterung betroffen, daher sollten die Bestände zum Vegetationsende maximal das 2–4-Blattstadium erreichen. Abhängig von der Abhärtungsphase besteht in kalten Wintern ohne Schneebedeckung und bei Wechselfrösten zu Vegetationsbeginn Auswinterungsgefahr. Für den Biomassezuwachs sind Temperaturen zwischen 15 und 22°C ideal. Blüten- und Hülsenentwicklung benötigen Temperaturen von maximal 28°C. [caption id="attachment_24646" align="aligncenter" width="683"] Hochwachsende Wintertriticale eignet sich als Gemengepartner für die Erbse.[/caption]Aussaat
Das Aussaatfenster der Sommererbsen erstreckt sich von Anfang März bis Anfang Mai, sobald keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Die minimale Keimtemperatur liegt bei 2–3°C. Der hohe Keimwasserbedarf kann durch die Aussaattiefe und guten Bodenschluss unterstützt werden. Eine frühe Aussaat ermöglicht eine optimale Wasserausnutzung, wirkt Trockenstress im Sommer entgegen und fördert die Wahrscheinlichkeit einer sicheren und frühen Ernte. Primär ist dennoch ein guter Bodenzustand bei der Aussaat, denn die Erbse verträgt keine Bodenverdichtungen. Im Falle eines hohen Unkrautaufkommens ist ein späterer Aussaatzeitpunkt zu bevorzugen, um eine schnelle Jugendentwicklung der Erbse zu ermöglichen. Höhere Bodentemperaturen wirken sich positiv auf Geschwindigkeit und Gleichmäßigkeit der Bestandesentwicklung aus und beeinflussen damit die Konkurrenzfähigkeit. Als Aussaatmenge sind 70–80 keimfähige Körner/m² üblich. Bei kurzen Sorten, im biologischen Landbau, bei trockenen Standorten oder mechanischer Unkrautregulierung sind 100 keimfähige Körner/m² anzustreben. Eine homogene Ablagetiefe von 4–6 cm ist einzuhalten, um einen gleichmäßigen Aufgang zu ermöglichen und so die Wurzelbildung sowie Standfestigkeit zu erhöhen. Bei möglichem Vogelfraß und leichten Böden kann etwas tiefer gesät werden. Die Wintererbsenaussaat erfolgt Ende September bis Mitte November. Die Erbsen sollten vor dem Winter maximal im 2–4-Blattstadium sein. Dazu genügen etwa zwei bis vier Wochen Vegetationszeit. Eine zu zeitige Aussaat fördert das Massenwachstum, vermindert jedoch die Winterhärte. Die Aussaatstärke liegt bei 80–90 keimfähigen Körnern/m², auf Kalksteinböden bis zu 100 keimfähigen Körnern/m². Für die photoperiodisch sensiblen Sorten LS-Boreal und LS-Fjord ist die Aussaatstärke auf 50–60 Körner/m² zu reduzieren, da diese im Herbst stärker verzweigen und erst im Frühjahr ab einer Tageslänge von 13,5 Stunden mit dem Längenwachstum beginnen. Bei zu dichten Beständen besteht Lagergefahr. Eine Ablagetiefe von 4–10 cm sollte eingehalten werden.Gemengeanbau
Vor Umsetzung des Gemengeanbaus ist die Vermarktung bzw. Verwendung zu bedenken. Auch wenn viele Vermarkter keine Gemenge annehmen, präferieren viehhaltende Betriebe häufig den Gemengeanbau, da diese in futterknappen Jahren auch siliert werden können. Das Gemenge kann zur Reife gedroschen auch als Kraftfutter verfüttert werden. Vorteile des Gemengeanbaus sind eine höhere Standfestigkeit, potentiell höherer Flächenerträge und ein geringeres Risiko für Ernteausfälle. Zusätzlich sind die verringerte Nährstoffauswaschung, Unkrautunterdrückung, verminderter Schädlingsdruck sowie der Biodiversitätsaspekt positiv zu bewerten. Bei Kultur- und Sortenauswahl der Gemengepartner ist die gleichzeitige Abreife mit der Körnererbse essentiell. Beispielsweise sollte für ein Gemenge mit Wintergerste eine frühreife Wintererbse gewählt werden. Getreide-Erbsen Gemenge werden in der Regel mit einer mittleren Ablagetiefe der Gemengepartner (3–5 cm) gemeinsam gesät. Hierfür ist direkt vor der Saat die gleichmäßige Mischung beider Partner im Tank der Sämaschine zu überprüfen. Alternativ können die beiden Gemengepartner auch in zwei Überfahrten mit der Saattiefe der Reinsaat ausgebracht werden. Neben Getreide kann auch Leindotter mit 3–4 kg/ha in einer zweiten Überfahrt flach ausgesät werden. Für Sommererbsen werden Sommergerste oder frühreifer Hafer gerne verwendet. Die Saatstärken sind dabei von Verwendung und Standort abhängig. Als Orientierung dient 80% der Reinsaatstärke der Erbse (etwa 60–80 Körner/m²) mit 20–40% der Reinsaatstärke des Getreides (circa 60–120 Körner/m²). Bei buntblühenden Körnererbsen ist die Menge des Gemengepartners zu erhöhen und ein Mischungsverhältnis von 50% der jeweiligen Reinsaatstärken anzustreben. Für kurzstrohige Wintererbsensorten (z. B. Fresnel, Flokon) wird Wintergerste als Gemengepartner empfohlen. Langwüchsige Erbsensorten können mit hochwachsenden, standfesten Wintertriticale, -roggen oder -weizensorten angebaut werden. Im ökologischen Landbau werden langstrohige Wintererbsensorten (z. B. EFB33, Kolinda) im Gemengeanbau bevorzugt, weil kurzwüchsige Sorten rasch überwachsen werden. Die Aussaatmenge ist abhängig von der Verwendung des Gemenges und dem Saatzeitpunkt. Bei einem ausgeglichenen Verhältnis werden für normalblättrige Wintererbsen 15–40 keimfähige Körner/m² und für das Wintergetreide 200–300 keimfähige Körner/m² empfohlen. Bei Betonung des Erbsenertrags oder bei halbblattlosen Wintererbsen erhöht sich die Saatstärke der Erbse auf 60–80 keimfähige Körner/m² und die Saatstärke des Getreides liegt dann bei 100–250 keimfähigen Körnern/m². Eine Frühaussaat verträgt eine geringere Aussaatstärke der Erbsen als eine Spätaussaat, denn die Bestockungsrate nimmt mit zunehmender Aussaatverzögerung ab. [caption id="attachment_24650" align="aligncenter" width="1024"] Wintererbse mit Gerste im Gemenge[/caption]Fazit
Mit Sommererbsen können winterungsbetonte Fruchtfolgen aufgelockert und das Unkrautmanagement optimiert werden. Allerdings haben diese auf trockenen Standorten im Frühjahr ein erhöhtes Risiko für Wasserknappheit. Wintererbsen können aufgrund ihrer früheren Entwicklung sich der Frühjahrstrockenheit entziehen. Zusätzlich gedeihen diese auch auf schwereren Böden, die grundsätzlich weniger anfällig für Trockenheit sind. Ein Anbau im Gemenge mit Getreide sorgt für eine höhere Standfestigkeit der Erbsen und minimiert das Risiko eines Ertragsausfalls.Mechanische Unkrautregulierung bei Erbsen
Einsatzbedingungen
Bei geplanter mechanischer Unkrautregulierung ist es ratsam, die Aussaatmenge um 10 bis 15% zu erhöhen. Der höchste Wirkungsgrad mechanischer Unkrautbekämpfung kann bei leicht abgesetzten, schüttfähigen und ebenen Böden erreicht werden. Vertiefungen wie Fahrspuren werden von den Arbeitsgeräten je nach Bautyp häufig nicht ausreichend erfasst und können verunkrauten. Abgetrocknete Böden und ein angepasster Reifeninnendruck sind wichtig, um Fahrspuren aber auch Strukturschäden möglichst zu vermeiden. Bei Frostgefahr sollte auf Bearbeitung verzichtet werden, da die Wurzeln der Kulturpflanze durch Striegeln und Hacken freigelegt oder gelockert werden können. Bei trockenem und warmem Wetter können die ausgerissenen Unkräuter gut vertrocknen. Höhere Temperaturen (nachmittags) erhöhen aufgrund verminderter Turgeszenz die Biegsamkeit der Pflanze, wodurch Kulturschäden reduziert werden.Striegeln
Erbsen und Unkraut laufen zur selben Zeit auf und konkurrieren dann um Wasser, Nährstoffe und Licht. Je nach Witterung kann das Unkraut sogar schneller wachsen als die Erbsen. Der Striegeltermin ist primär an den keimenden Unkräutern auszurichten. Denn: Die Wirkungsweise des Striegels beruht auf Verschütten und Herausreißen frisch gekeimter Unkräuter im Fädchen- oder Keimblattstadium. Problemunkräuter und –gräser sind beispielsweise Knöterich, Kamille, Klettenlabkraut, Wicke oder Windhalm. Diese können lediglich bis zum Keimblattstadium bekämpft werden. Daher kann sogar ein Blindstriegeln vor Auflaufen der Kultur sinnvoll sein. Wurzelunkräuter wie Disteln und Quecken lassen sich nicht mit dem Striegel beseitigen. Der Striegel arbeitet reihenunabhängig, was bedeutet, dass auch über die Kultur gearbeitet wird. Weitere Durchgänge sind bis zum Verranken der Bestände möglich. Beim Striegeln kann eine Unkrautregulierungswirkung von 90% erzielt werden. Blindstriegeln ist ein- bis zweimal möglich. Keimende Unkräuter in den oberen Zentimetern werden so beseitigt, während das in 4 bis 6 cm Tiefe abgelegte Saatgut der Erbse unbeschädigt bleibt. Das Zeitfenster erstreckt sich 3 bis 7 Tage nach der Aussaat. Beim Blindstriegeln kann mit hohem Zinkendruck und circa 90° Anstellwinkel gearbeitet werden. Zügige Fahrgeschwindigkeiten von etwa 8 km/h ermöglichen eine effektive Schüttwirkung. Junge Erbsen sind robust gegenüber dem Striegel. Daher kann während dem Auflaufen vorsichtig mit geringem Zinkendruck gestriegelt werden. Allerdings sind dabei ein schwacher Zinkendruck und eine geringe Geschwindigkeit (2 bis 4 km/h) zu wählen. Abgebrochene Triebe können wieder nachwachsen. Dennoch sollten aufgrund der Verzögerung des Wachstums durch den mechanischen Eingriff nicht mehr wie 10 % des Erbsenbestandes geschädigt werden. Ab dem dritten Blattpaar kann der Zinkendruck wieder erhöht werden und mit 4 bis 8 km/h gefahren werden. Es kann bis zum Reihenschluss gestriegelt werden, dann sind die Erbsen verrankt. Bei einem späteren Striegeleinsatz können sich die heruntergezogenen Erbsen nicht mehr aufrichten. Die reduzierte Bestandes- und Druschhöhe birgt das Risiko für Druschverluste bei der Ernte. Bei moderatem Unkrautdruck sind zwei bis drei Striegeldurchgänge erforderlich. Bei Mulchauflagen kommen herkömmliche Striegel an ihre Grenzen, da sie das Material zusammen harken. Hier eignet sich ein Rollstriegel. Dieser hat außerdem den Vorteil, dass er sich gut an den Boden anpasst. [caption id="attachment_22982" align="aligncenter" width="768"] Optimaler Striegel- und Hackerfolg bei Unkräuter im Fädchen- und Keimblattstadium[/caption]Hacken
Bei zu hohem Unkrautdruck kann zusätzlich die Hacke eingesetzt werden. Hierfür sind im Vorfeld schon die Reihenabstände anzupassen. In der Regel werden Reihenabstände zwischen 25 und 50 cm gewählt, aber auch bei 15 cm Reihenabstand können mit entsprechender Steuerung (z. B. Kamera) gute Hackergebnisse erzielt werden. Essentiell ist, dass die Breite der Sämaschine mit der der Hacke übereinstimmt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass stellenweise Reihen weggehackt werden. Die Hacke ermöglicht vor allem eine Unkrautregulierung im Zwischenreihenbereich, nur durch die Häufelwirkung können vereinzelt auch Unkräuter in der Reihe bekämpft werden. Die Verwendung von Standardhackschar oder Gänsefußschar ist abhängig vom Entwicklungsstadium der Erbse und vom Boden. Das Standardhackschar ist optimal für frühe Entwicklungsstadien der Kultur. Es zeichnet sich durch einen flachen Anstellwinkel und somit einem geringeren Erdaufwurf aus. Gänsefußschare brechen verschlämmte Böden gut auf. Da diese einen leichten Anhäuflungseffekt haben, erfolgt auch eine gewisse Unkrautregulierung innerhalb der Reihe. In Erbsen werden üblicherweise Gänsefußschar-Hacken verwendet. Der Vorteil der Hacke ist, dass die Unkrautbekämpfung in einem größeren Wachstumsspektrum als bei dem Striegel erfolgen kann. Dennoch muss die Kulturpflanze größer als das Unkraut sein. Neben Verschütten und Entwurzeln durchschneidet die Hacke die Erde in 2 bis 3 cm Tiefe, sodass auch größere Unkräuter und Wurzelunkräuter im kleinen Stadium bekämpft werden können. Die Arbeitsgeschwindigkeit variiert von 3 bis 10 km/h. Generell kann mit dem Hacken so früh wie möglich begonnen werden. Im 2- bis 4-Blattstadium sollte ein Verschütten der Kulturpflanzen durch Schutzscheiben oder Winkelmesser verhindert werden. Allerdings sind Winkelmesser nur auf leichten Böden geeignet. Auf verschlämmten, schweren Böden kommt das Winkelmesser nicht tief genug in den Boden. Nach Verranken der Erbsen ist auch der Hackeinsatz abgeschlossen. Abhängig von Unkrautdruck und Striegeleinsatz wird die Hacke ein- bis dreimal in Erbsen eingesetzt. Vor allem auf verkrusteten Böden und bei Mulchauflage hat sich die Rollhacke bewährt. Die Rollhacke arbeitet wie der Striegel ganzflächig indem die Rollsterne durch ihre löffelförmigen Spitzen die Bodenkrusten aufbrechen. Dies kann sich positiv auf die Sauerstoffversorgung der Knöllchenbakterien auswirken. Zusätzlich kann sie eine optimale Vorarbeit für folgende Überfahrten mit Striegel oder Scharhacke bieten. Der Regulierungserfolg liegt ebenfalls im Verschütten und Entwurzeln der Unkräuter, weshalb die Bearbeitung im Fädchen- bzw. Keimblattstadium der Unkräuter stattfinden sollte. In Erbsen kann sie bei Bedarf zum Blindstriegeln verwendet werden. Es kann mit Geschwindigkeiten von 12 bis 20 km/h im Bestand gefahren werden. [caption id="attachment_22978" align="aligncenter" width="1024"] Blühende Erbsen in Sortenversuchen in Gülzow, Deutschland[/caption]Fazit
Optimale Striegel- und Hackergebnisse werden im Fädchen- und Keimblattstadium der Unkräuter erzielt. Weitere Voraussetzungen sind optimale Bodenbedingungen, Beachtung des Entwicklungsstadiums der Kultur, der Fahrgeschwindigkeit und Maschineneinstellung. Bezüglich der Arbeitsintensität gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.Ackerbohnen, Körnerfuttererbsen, Süßlupinen und Sojabohnen in der Rinderfütterung
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Bewertung von Ackerbohne und Erbse als Futtermittel
Ergebnis
Etliche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass unsere Nutztiere auch mit anderen Proteinfuttermitteln als SES, wie z.B. mit Ackerbohne, Erbse und Co, erfolgreich gefüttert werden können. Letzten Endes stellt sich für den Praktiker aber immer die Frage, ob die Substitution von klassischen Proteinlieferanten durch regional erzeugte alternative Futtermittel aus ökonomischer Sicht mindestens gleichwertig abschneidet. Auf Basis der „Austauschmethode nach Löhr“, ist es unter Berücksichtigung von Energie und Proteingehalt möglich, verschiedene Futtermittel in Form eines Substitutionswertes gegenüberzustellen. Dieser Substitutionswert gibt den Punkt an, an dem ein alternatives Futtermittel bei ca. gleichem Futterwert ebenso viel kostet wie die verwendeten Futtermittel. Der vorliegende Artikel soll insbesondere Veredlungsbetrieben mit Rinder- und Schweinehaltung, aber auch Ackerbaubetrieben mit Körnerleguminosen eine Hilfestellung bieten, den Gleichgewichtspreis von Körnerleguminosen im Vergleich zu anderen Protein- und Energieträgern annäherungsweise zu berechnen. Mit Hilfe dieses Gleichgewichtspreises kann eine Entscheidung getroffen werden, welche Futtermittel bei gleichem Futterwert (Energie und Protein) ökonomisch vorzüglicher sind. Dies ist der Fall, wenn der tatsächliche Zukaufpreis geringer ist, als der errechnete Substitutionswert.Benötigte Informationen
Um den Substitutionswert von Ackerbohnen und Körnererbsen mit der Austauschmethode nach Löhr berechnen zu können, müssen einige Inhaltsstoffe der zu vergleichenden Futtermittel bekannt sein. Je nachdem für welche Tierart bzw. Nutzungsform der Einsatz von Ackerbohne und Körnererbse in Erwägung gezogen wird, sind dies für Energie bzw. Protein folgende (Tabelle 1). Im besten Fall liegen diese Parameter konkret in Form von Analyseergebnissen für die jeweiligen Futtermittel vor. Die Nutzung von Standardwerten birgt relativ große Ungenauigkeiten, da es zwischen verschiedenen Partien einer Futtermittelart große Schwankungen geben kann. Außerdem müssen die Zukaufspreise der zu vergleichenden Futtermittel bekannt sein. Wenn in den Preisen die Transportkosten nicht enthalten sind, müssen diese noch dazugerechnet werden. Da Ackerbohnen im Vergleich zu SES noch geschrotet bzw. gemahlen werden müssen, bevor sie verfüttert werden können, sind die dafür anfallenden Kosten zu berücksichtigen. Müssen für die alternativen Futtermittel gesonderte Lagermöglichkeiten geschaffen werden, sind auch diese Kosten anteilig zu bewerten.Berechnungshilfen
Für die Berechnung des Substitutionswertes gibt es einige frei verfügbare Anwendungen auf Excel-Basis, die aus dem Internet heruntergeladen werden können. Relativ vielseitig in Bezug auf Tierarten ist die Excel-Anwendung „Vergleichswert Futter -Substitutionswerte von Futtermitteln“ der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum Schwäbisch Gmünd (LEL), welche auf folgender Seite zum Download zur Verfügung steht: https://lel.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Unsere+Themen/Tierhaltung. Dort können die verschiedensten Futtermittel ausgewählt und gegenübergestellt werden. Das Programm gibt für ein ausgewähltes Futtermittel, z.B. Ackerbohne, den Substitutionspreis im Vergleich zu zwei Vergleichsfuttermitteln an, in der Regel einem Protein- und einem Energielieferanten wie z.B. SES und Weizen. Außerdem wird errechnet, wie viel von dem bisher eingesetzten Futtermittel durch 100 kg des alternativen Futtermittels ersetzt werden kann.Beispielrechnungen
Im Folgenden sollen zwei Beispielszenarien unter verschiedenen Preiskonstellationen exemplarisch vorgestellt werden. Tabelle 2 enthält die für die Berechnung notwendigen und später verwendeten Inhaltsstoffgehalte der verglichenen Futtermittel. In Tabelle 3 werden für eine Rindermastration Ackerbohnen mit SES und Weizen verglichen. In Tabelle 4 werden für eine Schweinemastration Körnererbsen mit SES und Gerste verglichen. Der Substitutionswert ist der Wert des alternativen Futtermittels, der durch den Wert des bisher verwendeten Futtermittels, das es ersetzt, bestimmt wird. Wenn der berechnete Substitutionswert des alternativen Futtermittels höher ist als sein aktueller Marktpreis, einschließlich Transport und Verarbeitung (z. B. zu Schrot), senkt seine Verwendung die Kosten im Vergleich zur Verwendung der etablierten Standardfutterkomponente. Zum besseren Verständnis ein Beispiel anhand des Szenarios aus Tabelle 3:- Eingesetzte Futtermittel: Weizen (15 €/dt) und SES (40 €/dt)
- Alternatives Futtermittel: Ackerbohne (Zukaufspreis 22 €/dt + 2 €/dt Transport und Aufbereitung=24 €/dt)
- Substitutionswert alternatives Futtermittel Ackerbohne laut Tabelle 3: 26,80€/dt.
Grenzen der Methode
Die vorgestellte Methode berücksichtigt die zwei Fütterungsparameter Energie- und Proteingehalt von Futtermitteln. Neben diesen Parametern spielen aber auch viele weitere, wie zum Beispiel Rohfasergehalt, Verdaulichkeit, Pansenbeständigkeit usw. eine wichtige Rolle in der optimalen Rationsgestaltung. Außerdem werden in der Regel noch viele weitere Futtermittel in einer Ration eingesetzt, welche sich gegenseitig beeinflussen und ergänzen. Daher ist es auf jeden Fall sinnvoll, im Anschluss an die Errechnung des Substitutionswertes auch eine detaillierte Rationsberechnung mit dem alternativen Futtermittel zu erstellen, um dieses letztlich korrekt zu bewerten und eine Entscheidung treffen zu können.Hinweise für die Praxis
Um Ackerbohne und Körnererbse als alternatives Futtermittel ökonomisch bewerten zu können, muss ein Substitutionswert zum Vergleich zu den bisher eingesetzten Futtermitteln errechnet werden. Hierfür müssen die Energie- und Eiweißgehalte der Futtermittel, die Zukaufpreise und eventuelle Transport- und Aufbereitungskosten bekannt sein. Die eigentliche Berechnung kann mittels frei verfügbarer Rechenanwendungen durchgeführt werden. Ist der Zukaufpreis alternativer Futtermittel inklusive Transport und Aufbereitung geringer als der errechnete Substitutionswert, wird deren Einsatz ökonomisch interessant und sollte dies mit einer detaillierten Rationsberechnung weiter überprüft werden.Sortenwahl bei Sommerackerbohnen
Ergebnis
Die Unterschiede in den zuvor genannten Sorteneigenschaften sind bei Ackerbohnen mitunter sehr groß. Dabei geht es hauptsächlich um Eigenschaften, welche einen Einfluss auf die weitere Verwertbarkeit der Ackerbohnen nach der Ernte haben sowie in geringerem Maße auch auf die Produktionstechnik und Bestandesführung. Daher hat die Sortenwahl einen großen Effekt darauf, wie erfolgreich Ackerbohnen nach der Ernte im anbauenden Betrieb weiter verwertet oder auch vermarktet werden können. Die Kenntnis der unterschiedlichen Sorteneigenschaften ermöglicht es Anbauinteressierten, gezielt Überlegungen zu den betriebsindividuell realisierbaren Verwertungsmöglichkeiten anstellen zu können.Sortenbeschreibung nach Bundessortenamt
Die Eigenschaften der verschiedenen Ackerbohnensorten, welche in der BSL enthalten sind, werden anhand einer Notenskala von 1 bis 9 charakterisiert. Bei Eigenschaften wie Ertrag, Rohproteingehalt, TKM, Pflanzenlänge usw. gibt die Note 1 eine sehr niedrige, die Note 5 eine durchschnittliche sowie die Note 9 eine sehr hohe Ausprägung der jeweiligen Eigenschaft an. Bei Sorteneigenschaften wie Lager- oder Krankheitsanfälligkeit drückt die Note 1 eine fehlende bis sehr geringe, die Note 5 eine durchschnittliche, sowie die Note 9 eine sehr starke Neigung zu der jeweiligen Eigenschaft aus. In Tabelle 1 sind die in der BSL beschriebenen Ackerbohnensorten inklusive der Sortenbeschreibung mittels der Notenskala zu finden:Kornertrag
Auf den ersten Blick spielt das Kornertragspotential einer Sorte oft die wichtigste Rolle. Dieses Kriterium ist vor allem für Marktfruchtbetriebe relevant, welche die Ernte verkaufen. Noch haben Qualitätsparameter wie Eiweißgehalt oder Korngröße in Deutschland bei der Vermarktung an den Landhandel, oder auch an Veredlungsbetriebe, selten einen Einfluss auf die Preisfindung. Dies könnte sich in Zukunft, insbesondere im Hinblick auf die Verwendung von Ackerbohnen in der Humanernährung, aber ändern. In Tabelle 2 sind die in Deutschland zwischen 2011 und 2020 durchschnittlich geernteten Kornerträge von Ackerbohnen dargestellt: Von den in der BSL 2020 des BSA gelisteten Sorten haben folgende ein vergleichsmäßig hohes Ertragspotential:- Macho
- Stella
- Trumpet
- Bianca
- GL Sunrise
Rohproteingehalt
Der Rohproteingehalt einer Sorte ist vor allem für Veredlungsbetriebe relevant, welche die geernteten Ackerbohnen selbst verfüttern. Bei der Vermarktung in den Humanbereich können höhere Rohproteingehalte zu Preiszuschlägen führen. Beim Handel zwischen Ackerbau und Veredlungsbetrieb könnte man auf Basis des Rohproteingehaltes als wertgebenden Inhaltsstoff eine faire Preisgestaltung realisieren. Aus den Rohproteinanalysen der Sortenprüfungen gibt das BSA einen mittleren Rohproteingehalt über alle Ackerbohnensorten von ca. 25 % (bei 86% Trockenmasse) an. Dies entspricht in der Trockenmasse ca. 29% Rohprotein. Laut BSL haben folgende Sorten einen vergleichsmäßig hohen Rohproteingehalt:- LG Cartouche (BSL 2020, in BSL 2021 auf Grund zu geringer Anzahl Prüfstandorte nicht mehr enthalten)
- Dosis
- Macho
- Trumpet
Rohproteinertrag je Fläche
Zusammen mit dem Kornertragspotential ergibt sich aus dem Rohproteingehalt der Rohproteinertrag je Fläche. Die meisten Sorten mit hohen Kornerträgen haben eher geringe Rohproteingehalte, schneiden aber durch den hohen Masseertrag trotzdem recht gut beim Rohproteinertrag je Fläche ab. Auch der Rohproteinertrag je Fläche ist in erster Linie für Veredlungsbetriebe interessant. Vor allem dann, wenn es schlicht um die Sicherstellung des Gesamtproteinbedarfes geht, und weniger um das letzte Gramm Rohprotein, also die Rohproteinkonzentration, je kg TM der Futterration. Von den in der BSL aufgeführten Sorten haben folgende einen vergleichsmäßig hohen Rohproteinertrag je Fläche:- Capri
- Daisy
- Dosis
- LG Cartouche (BSL 2020)
- Stella
- Bianca
- GL Sunrise
- Taifun
Antinutritive Inhaltsstoffe
Viele der verfügbaren Ackerbohnensorten enthalten die antinutritiven Stoffe Tannin, welches sich in der Ackerbohnenschale befindet, sowie Vicin und Convicin, welche im Korn enthalten sind. Diese Stoffe wirken sich in der Monogastrierfütterung ab bestimmten Konzentrationen negativ auf die Futteraufnahme und Leistung aus. Dabei können Tannine zu einer geringeren Futteraufnahme (Bitterstoffe) sowie zu einer Verschlechterung der Proteinverdaulichkeit führen. Vicin und Convicin wirkt sich negativ auf die Leistung von Legehennen aus. In der Wiederkäuerfütterung spielen diese Stoffe dagegen keine Rolle. Tannine werden sogar eher als förderlich angesehen, da sie die Nährstoffstabilität im Pansen etwas erhöhen können. Auch die Gehalte an Antinutritiva sind vor allem für Veredlungsbetriebe relevant. Es kann also Sinn machen, auf Sorten auszuweichen, die durch züchterische Bearbeitung frei von einzelnen, oder sogar allen zuvor genannten Inhaltsstoffen sind. Im Bereich der Humanernährung ist der Parameter antinutritive Inhaltsstoffe, zumindest in Deutschland, bisher noch nicht relevant. Insbesondere bei den tanninarmen Sorten scheint dieser Züchtungserfolg allerdings mit einer reduzierten Kornertragsfähigkeit einherzugehen. Alternativ könnten hier auch tanninhaltige Sorten vor dem Verfüttern geschält werden. Sorten mit geringem Tanningehalt sind laut BSL folgende:- Bianca
- GL Sunrise
- Taifun
- Allison
- Bianca
- Bolivia
- Dosis
- Tiffany
Tausendkornmasse
Die TKM, und damit die Korngröße, der gängigen Ackerbohnensorten schwankt in einem Bereich von ca. 350 bis 750 g. Sorten mit hoher TKM verursachen höhere Saatgut- und Aussaatkosten, da bei gleicher Anzahl Samen je m² mehr Masse an Saatgut ausgebracht werden muss. Insbesondere bei zusätzlich schlechter Keimfähigkeit kann je nach Sämaschine die errechnete benötigte Saatmenge je ha, die technisch machbare maximale Ausbringmenge übersteigen. Außerdem können besonders große Ackerbohnen Probleme mit der Saat- und Fördertechnik verursachen. Wenn diese nicht dafür ausgelegt ist solche Korngrößen zu bewegen, kann es an Särädern oder Förderschnecken zu Verstopfungen und Kornbruch kommen. Für den Bereich der Humanernährung werden eher großkörnige Ackerbohnen gesucht und auch besser bezahlt. Außerdem haben großkörnige, tanninhaltige Ackerbohnen einen geringeren Tanningehalt, als kleinkörnige tanninhaltige Sorten. Dies beruht auf der Tatsache, dass sich die Tannine vorwiegend in der Schale befinden. Auf Grund des Oberflächen/Volumen-Verhältnisses hat die Schale bei großkörnigen Sorten einen geringeren Anteil am Gesamtkorn, als bei kleinkörnigen Sorten. Von den in der BSL gelisteten Sorten verfügen folgende über eine vergleichsmäßig hohe TKM:- Apollo
- Fuego
- Macho
- Dosis
- GL Sunrise
- Taifun
- Trumpet
Krankheitsanfälligkeit
Was die Anfälligkeit für relevante Ackerbohnenkrankheiten angeht, gibt es nur bei Ackerbohnenrost nennenswerte Unterschiede zwischen den Sorten. Da der Ackerbohnenrost relativ wärmebedürftig ist, tritt er eher in wärmeren Anbaugebieten auf. Befindet man sich in solch einer Region und hat vermehrt Probleme mit dieser Krankheit, sollte man eher auf weniger rostanfällige Sorten zurückgreifen, bzw. im konventionellen Anbau besonders aufmerksam sein, um auf Rostausbrüche frühzeitig reagieren zu können. Von den in der BSL des BSA gelisteten Sorten haben folgende eine geringe bis mittlere Rostanfälligkeit:- Allison
- Bolivia
- Daisy
- GL Sunrise
- LG Cartouche (BSL 2020)
- Macho
- Stella
- Dosis
- Trumpet
- Taifun
Das Wichtigste für die Praxis
- Die Unterschiede zwischen den wenigen verfügbaren Ackerbohnensorten sind in einigen Eigenschaften relativ groß.
- Vor der Sortenwahl muss sich der oder die Anbauende darüber klarwerden, wie die individuellen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten bezüglich Anbau und Verwertung bzw. Vermarktung aussehen. Daraus können dann die Ansprüche an eine Ackerbohnensorte abgeleitet werden.
- Diese Ansprüche müssen anschließend mit dem verfügbaren Ackerbohnensortiment abgeglichen werden, um die geeignetste Sorte herauszufiltern.
- Da regelmäßig Neuzüchtungen auf dem Saatgutmarkt erscheinen, ist es hilfreich, sich jährlich über diese neuen Sorten zu informieren. Vielversprechende Sorten werden in unabhängigen Sortenversuchen der jeweiligen Länderinstitutionen in „Landessortenversuchen“ geprüft, sowie die Ergebnisse veröffentlicht.
Weitere Informationen
Unter folgenden Links können die Ergebnisse der deutschen Landessortenversuche Ackerbohne gefunden werden https://www.demoneterbo.agrarpraxisforschung.de/index.php?id=180 https://www.isip.de/isip/servlet/isip-de/infothek/versuchsberichteNutzung von Erbsen aus eigenem Anbau
Anbau und Nutzung von Erbsen auf dem Betrieb Leonhard
Peter Leonhard baut bereits seit zwei Jahren auf rund 25 Hektar Erbsen an. Auf seinem Schweinezuchtbetrieb hält er rund 105 Sauen der Rasse Schwäbisch Hällisches Landschwein. Er plant, seine Schweine ab dem Jahr 2021/2022 mit Erbsen zu füttern. Hierbei möchte er vor allem bei den niedertragenden Sauen und in der Endmast die Erbse in seine Rationen integrieren. Durch die Erbse wird er die bisher 125 Tonnen zugekauftes Donau Soja reduzieren und plant eine Ersparnis von ca. 37,5 Tonnen Soja durch den Einsatz von Erbsen. Die dadurch resultierende Kostensenkung, zusammen mit den Fördermitteln aus dem Entwicklungsprogramm "Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung" (EULLE)“, machen die Erbse zu einem lohnenswerten Fruchtfolgeglied auf seinem Betrieb. Ähnlich des baden-württembergischen Förderprogramms für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT), fördert EULLE den Anbau von Erbsen mit 90€ pro Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche (abzüglich Brache und ökologischen Vorrangflächen), sofern sie mindestens 10% der Fruchtfolge ausmachen. Beim Start dieses Förderprogramms wurden vorrangig schweinehaltende Betriebe aufgenommen. Der Marktpreis für die Erbsen liegt derzeit zwischen 16 und 18 Euro pro Dezitonne, was ohne die Förderung den finanziellen Aufwand nicht decken würde. Aufgrund des niedrigen Marktpreises möchte Peter Leonhard seine Erbsen nicht mehr verkaufen, sondern auf dem eigenen Betrieb nutzen. Dadurch spielt künftig der niedrige Verkaufspreis eine untergeordnete Rolle auf dem Betrieb. Doch nicht nur die Fördermöglichkeiten machen die Erbse finanziell attraktiv, Herr Leonhard beobachtet auch einen besonders guten Vorfruchtwert dieser Kulturpflanze. Zur Erbse erfolgt eine einmalige Gabe von 30 kg Stickstoff. In der Fruchtfolge baut Peter Leonhard nach der Erbse Wintergerste an, bei der er pro Hektar normalerweise jeweils 130 kg Stickstoff auf seiner Fläche ausbringt. Mit der Erbse als Vorfrucht reduziert sich sein Aufwand um 50–60 kg Stickstoff pro Hektar. Auch wirkt sich die Aufnahme der Erbse in die Fruchtfolge positiv hinsichtlich der Unterbrechung von Infektionsketten bei bodenbürtigen Krankheitserregern aus. Bei der Unkrautregulierung können gerade Ungräser wie der Ackerfuchsschwanz durch den Wechsel von Sommerungen und Winterungen in Schach gehalten werden. Damit leistet die Erbse auch einen wertvollen Beitrag zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, bzw. wirkt sie der Bildung von Resistenzen gegen diese vor. Seiner Einschätzung nach hat Herr Leonhard Kapazitäten von rund 25 Hektar Erbsen in der Schweinefütterung. Auf den eher schlechten Böden, die besonders flachgründig und steinreich sind, konnten bisher Erträge von 1,9 Tonnen pro Hektar verzeichnet werden. Die geringen Erträge führt er, neben den schlechten Böden, auf den hohen Unkrautdruck in seinen Kulturen zurück. Aufgrund ihrer langsamen Jugendentwicklung sind Erbsen konkurrenzschwach gegenüber Unkräutern und Ungräsern. Auch eine Spätverunkrautung wirkt erschwerend auf den Mähdrusch und macht oft eine anschließende Trocknung des zu feuchten Erntegutes notwendig. Damit hat eine gelungene Pflanzenschutzstrategie immer einen direkten Einfluss auf den Ertrag. Der Pflanzenschutz fängt schon vor der Aussaat mit einer optimalen Saatbettbereitung und der präzisen Aussaattechnik an. Ein sich gleichmäßig entwickelnder Bestand bietet konkurrierenden Unkräutern erschwerte Wachstumsbedingungen. Neben den vorbeugenden und mechanischen Optionen stehen dem Landwirt auch wirksame Herbizide für den Vor- und Nachauflauf zur Verfügung. Sich laufend ändernde Produktzulassungen und Anwendungsbestimmungen für Pflanzenschutzmittel erschweren es dem Landwirt bei einem etablierten System zu bleiben. Flexibilität in der Pflanzenschutzstrategie ist darum von Nöten. Herr Leonhard ist ständig bestrebt darin, seine Pflanzenschutzstrategie weiter zu verbessern und so Erträge von bis 3 Tonnen zu erzielen. Seine Bestände im Jahr 2021 entwickeln sich prächtig und er ist optimistisch, diese Ertragsmarke dieses Jahr einfahren zu können. [caption id="attachment_20243" align="aligncenter" width="1024"] Schwäbisch-Hällische Schweine auf dem Betrieb Leonhard[/caption]Leguminosenanbau auf dem Betrieb
Bis vor drei Jahren wurden zusätzlich Ackerbohnen und Lupinen angebaut. Beim Anbau der Lupine war Herr Leonhard mit der Ertragsentwicklung durchaus zufrieden, jedoch kam es regelmäßig zu einem hohen Ernteverlust durch ein ungleichmäßiges Abreifen der Hülsen. Dies veranlasste den Betrieb diese Kulturart aus seiner Fruchtfolge zu streichen. Hier muss die Züchtung seiner Meinung nach weiter an einer entsprechenden Hülsenplatzfestigkeit der Sorten arbeiten. Für den Anbau der Ackerbohnen war der flachgründige Standort (30 Bodenpunkte) zu trocken, was sich in geringen Erträgen von ca. drei Tonnen widerspiegelte. Da die Erbse auf trockenen Standorten besser gedeiht und zudem einen geringeren Tanningehalt aufweist, entschied sich Herr Leonhard zu einem Wechsel der Ackerkultur. Tannine können durch ihren bitteren Geschmack die Futteraufnahme reduzieren, bei hohen Tanningehalten kommen zudem eine verminderte Rohproteinverdaulichkeit und Bindung von Enzymen als ungewünschte Eigenschaften hinzu. Auf dem Betrieb werden Erbsen der Sorte Astronaute gepflanzt, welche sich vor allem durch ihre hohe Standfestigkeit auszeichnet, was bei der Ernte einen großen Vorteil bringt. Zusätzlich wird auf dem Schweinezuchtbetrieb ein französisches Schneidwerk verwendet, welches einen möglichst tiefen Schnitt und eine vollständige Aufnahme der Pflanze gewährleistet, sodass kaum Ernteverluste entstehen. Wo beim Einsatz eines gängigen Getreideschneidwerks 10-15% Ernteverluste auftreten, verzeichnet man mit dem französischen Schneidwerk nur Verluste um die 5%. Trotz der zusätzlichen Rüstzeit für das französische Schneidwerk sieht Peter Leonhard hier eine lohnenswerte Investition, die sich in einem dementsprechenden Mehrertrag äußert. Da Herr Leonhard die Erbse erst im kommenden Jahr den Schweinen füttern wird, kann er keine Einschätzung zur Verträglichkeit und Leistung seiner Tiere abgeben. Er ist aber zuversichtlich, dass er wie beim Anbau auch bei der Fütterung seiner Tiere positive Ergebnisse erzielen wird. Bevor die gelagerten Erbsen in der Fütterung zum Einsatz kommen, möchte Herr Leonhard diese auf ihre Inhaltsstoffe hin analysieren lassen. Als Komponente in der Mischung sollen sie nicht weiter behandelt werden. [caption id="attachment_20247" align="aligncenter" width="1024"] Auf rund 25 Hektar baut Peter Leonhard Erbsen für die Fütterung seiner Schweine an.[/caption]Fazit
Der Vorfruchtwert und die Arbeitszeitersparnis aufgrund des reduzierten Pflanzenschutzmitteleinsatzes sind gute Argumente für den Anbau der Erbse. Lohnend ist der Anbau der Erbsen aber hauptsächlich, wenn die Leguminosen im eigenen Betrieb verfüttert werden können. Auch für den Zukauf von Erbsen sei der Markt mit seinen derzeitigen Preisen gut ausgelegt, da man die Leguminose zu einem günstigen Preis beziehen kann. Produziert man die Feldfrucht jedoch nur für den Verkauf, lohnt sich dies nur mit Fördermöglichkeiten wie dem EULLE-Programm. Ohne diesen finanziellen Ausgleich würde Peter Leonhard heute vermutlich nicht mehr in den Anbau einsteigen. Hindernisse im Anbau der Erbse sieht Herr Leonhard in der geringen Verfügbarkeit an geeigneten Pflanzenschutzmitteln, was den Anbau der Erbse zu einer großen Unsicherheit werden lässt, die sich in der geringeren Nachfrage im Anbau widerspiegelt. Ebenso fehlen den Landwirten der Überblick und der Zugang zu arbeitserleichternden, technischen Lösungen im Erbsenanbau. Der Markt sei momentan noch nicht auf einen vermehrten Anbau von Erbsen ausgelegt. Die Verfügbarkeit von geeigneten Maschinen müsste z.B. über den Maschinenring besser gewährleistet werden. Da Peter Leonhard die letzten Jahre positive Erfahrungen mit dem Erbsenanbau gemacht hat und von ihrem Wert für den Betrieb überzeugt ist, würde er ohne Förderung dennoch weiterhin Erbsen anbauen, jedoch die Anbaufläche reduzieren.Lupinen - Anbau und Verwertung
Mais-Bohnen-Gemengeanbau
Ergebnis
Ein Gemenge aus Mais und Stangenbohnen unterscheidet sich, wenn gut geplant, ertraglich nur geringfügig von der Maisreinsaat und bringt mehr regionalerzeugtes Rohprotein (RP) in die Silage. Der Mais dient als Rankhilfe für die Bohnen, welche bei geringem Stickstoffangebot im Boden diesen essentiellen Pflanzennährstoff mithilfe der Knöllchenbakterien fixieren können. Darüber hinaus können sie durch die zusätzliche Bodenbedeckung in der Reihe beikrautunterdrückend wirken und fördern gleichzeitig die Biodiversität. Der Gemengeanbau kann zudem einen Beitrag zur besseren Nährstoffausnutzung und Erosionsminderung leisten. Wichtig beim Anbau ist vor allem eine gezielte Sortenwahl im Hinblick auf die Tausendkornmasse (TKM; Saatgutkosten und Aussaattechnik), Abreifezeitpunkt sowie den Phasingehalt der Stangenbohnen.Hauptfragen für die Anbaupraxis
Sortenwahl
Seit einigen Jahren konzentriert sich die Züchtung darauf, die Eignung beider Gemenge-Partner für den Mischanbau zu verbessern. Bei Verfütterung der Silage sollten phasinarme, ertragsstarke Bohnensorten mit hohem Proteingehalt wie z.B. WAV 612 (TKM von nur 225 g) gewählt werden. Die Korngröße der Bohnen bestimmt die Wirtschaftlichkeit entscheidend mit: Die Bohnensorten Anellino Giallo oder Anellino Verde liegen zwar ertraglich vorne, jedoch sind Phasingehalt (toxischer Inhaltsstoff in rohen Stangenbohnen) wie auch TKM recht hoch und das Saatgut damit teuer. Nur bei ähnlichem TKM der Bohnen ist eine gemeinsame Aussaat mit der Einzelkorn-Sämaschine problemlos möglich. Es sollten kälteverträgliche Bohnensorten mit hohem Anteil zur Ernte ausgebildeter Hülsen eingesetzt werden. Wichtig sind auch eine gute Standfestigkeit und eine geringe Stängelfäule-Anfälligkeit des Maises. Da die Stangenbohnen zum normalen Silomaiserntetermin einen Gehalt an Trockensubstanz (TS) von nur ca. 20% aufweisen, sollten eher frühreifere Maissorten als beim Solomaisanbau gewählt werden. Durch den Bohnenanteil könnte sonst der TS-Gehalt der Mischung zu stark abgesenkt werden und eine erfolgreiche Silierung erschweren. Die frühreiferen Maissorten können dies mit einem schon höheren TS-Gehalt zur Ernte ausgleichen.Anbauverfahren
Geeignet sind Standorte mit mittlerer bis guter Wasserversorgung und geringem bis mäßigem Beikrautdruck. Kartoffeln als Vorfrucht sind wegen Durchwuchs ungeeignet. Wenn auf einem Schlag erstmalig eine Silomais-Stangenbohnen-Mischkultur angebaut wird, sollte das Bohnensaagut mit den entsprechenden Rhizobien beimpft werden. Die gleichzeitige Aussaat hat sich als kosteneffizienter und praxistauglicher erwiesen, da bei späterer Aussaat der Bohnen die Bedingungen oft schon zu trocken sind und dadurch die Bohnen- bzw. Rohproteinerträge sinken können. Außerdem würde dadurch bei zuvor durchgeführter chemischer Unkrautregulierung im Vorauflauf der Spritzfilm der Bodenherbizide zerstört und deren Wirksamkeit stark herabgesetzt werden. Allerdings können Spätfröste zu Ertragsverlusten bei den frostempfindlichen Bohnen führen. Daher sollte die gemeinsame Aussaat je nach Region insgesamt etwas später (ca. Anfang Mai) erfolgen, als die Aussaat des Mais-Reinbestandes. Die Saatgutmischung wird dann in Reihe gesät, was zu einer Beschattung und damit Beikrautunterdrückung innerhalb dieser führt. Dabei sind alle Reihenabstände denkbar, die sonst im Maisanbau auch verbreitet sind. Bei Reihenabständen <50 cm besteht allerdings die Gefahr, dass sich die Bohnen mit der Nachbarreihe verranken, und es so zu Problemen beim Häckseln kommen kann. Die Saattiefe stellt einen Kompromiss aus den Ansprüchen beider Kulturen dar, sollte sich aber eher an der des Maises als Hauptertragsbildner orientieren. Die anzustrebende Pflanzendichte liegt beim Mais im Bereich von 6–9 Pflanzen (nur sehr geringfügig reduziert im Vergleich zur Reinsaat) und 3-6 Pflanzen pro m² bei den Stangenbohnen. Mit zunehmender Aussaatstärke der Bohnen steigen deren Ertragsanteile im Gemenge, die Gesamttrockenmasseerträge werden dadurch aber eher reduziert. Aufgrund des Phasingehaltes sowie des Gewichts bzw. Rankens der Bohnen, das bei der Ernte zum Problem werden kann (Umknicken), empfiehlt es sich, den Bohnenanteil in der Mischung nicht zu hoch anzusetzen. Mais muss im Gemenge als Leistungsträger erhalten bleiben und sollte durch die Bohne ergänzt, aber nicht verdrängt werden. Die Grundnährstoffe Phosphor und Kalium sollten im optimalen Bereich sein. Es kann mit Wirtschaftsdünger gearbeitet und je nach Versorgungslage noch mineralisch aufgedüngt werden. Die chemische Unkrautregulierung muss im Vorauflauf stattfinden, da die sonst in Deutschland im Mais zugelassenen und gängigen Nachauflaufherbizide nicht in Stangenbohnen eingesetzt werden dürfen bzw. können. Dabei kommen nur die Herbizide „Stomp Aqua“ und „Spectrum“ in Frage. Es ist auch denkbar, kurz vor Bestandesschluss noch eine Hackmaßnahme durchzuführen, wenn die Wirkung der Bodenherbizide nachlässt. Im Ökolandbau wird praxisüblich vor dem Auflaufen blind und ab dem 3-Blatt Stadium erneut vorsichtig gestriegelt. Auch die Hacke kann ab dem 3-Blatt Stadium des Maises mit Kulturschutzblechen zum Einsatz kommen. Später kann mit Häufelscharen auch vorsichtig in die Reihe gehäufelt werden, um Beikräuter auch dort zu bekämpfen. Mais und Stangenbohnen sollten aber nicht verschüttet werden. Geerntet wird die Mischung schließlich mit dem Maishäcksler, der gegebenenfalls mit einem Seitenmesser, welches die Ranken durchtrennt, nachgerüstet werden muss.Förderung
In einigen Bundesländern ist der Anbau von Mais-Stangenbohnen-Gemenge im Rahmen der Agrarumweltmaßnahme “vielfältige Kulturen” als separate Kultur förderfähig, wenn der Anteil der Stangenbohnen bei mindestens 25% liegt.Chancen von Mais-Bohnen-Gemengen im Anbau
Trockenmasseerträge und Rohproteingehalte der Mais-Bohnensilage
Da Stangenbohnenpflanzen mit ca. 14% RP in der Trockenmasse (TM) ungefähr doppelt so viel RP wie Maispflanzen (ca 5–7% RP i.d. TM) enthalten, erhöht sich bei Einhaltung des zuvor beschriebenen Aussaatverhältnisses der Rohproteingehalt des Gemenges um ca. einen Prozentpunkt auf Werte um 6–8% RP i.d. TM. Der Anteil der Bohnen im Gemenge am Gesamttrockenmasseertrag liegt dann bei ca. 10–15%. Dies kann den Bedarf bzw. Zukauf von sonstigen Eiweißfuttermitteln reduzieren. Da bei den momentan zur Verfügung stehenden Stangenbohnensorten und Anbautechniken die Gesamttrockenmasseerträge ungefähr 10% niedriger ausfallen als bei Maisreinsaaten, entspricht der RP-Ertrag je ha des Gemenges ungefähr dem der Maisreinsaat.Artenvielfalt
In Deutschland wird auf 2,3 Millionen Hektar Silomais angebaut. Nach Weizen weist er die größte Anbaufläche auf. Gerade in Regionen mit hohem Maisanteil kann die Einführung einer weiteren Kultur die Artenvielfalt und ökologische Verträglichkeit von Anbausystemen fördern. Das blühende Gemenge als Lebensraum scheint sich ersten Untersuchungen nach insbesondere positiv auf Hummeln auszuwirken.Stickstoffhaushalt im Mais-Bohnengemenge
Finden die Stangenbohnen im Boden nur geringe Stickstoffmengen vor, fixieren sie mithilfe der Knöllchenbakterien Luftstickstoff und binden diesen. Wenn im Boden jedoch ausreichend Stickstoff vorhanden ist, beenden die Leguminosen die N-Fixierung bzw. starten diese gar nicht erst. Im Vergleich zu identisch gedüngten Maisreinbeständen wurde in Mais-Bohnengemengen in Versuchen kein Unterschied in den Nmin Mengen der Nachernte gefunden. Außerdem konnten bei reduzierter N-Düngung die Gemengebestände im Gegensatz zu den Maisreinbeständen die Gesamttrockenmasseerträge halten. Darüber hinaus führte eine Reduktion der N-Düngung in Rein- und Gemengebeständen zu einem geringeren Nachernte-Nmin Wert im Boden. Beides zusammen spricht dafür, dass bei ausreichender N-Versorgung im Boden dieser Vorrat von den Bohnen genutzt wird bzw. in Mangelsituationen die N- Fixierung über die Knöllchenbakterien einen Ausgleich schaffen kann. Dies kann besonders interessant für Regionen mit Maisanbau sein, in denen die Ausbringung von N-haltigen Düngern aufgrund gesetzlicher Restriktionen stärker eingeschränkt ist. [caption id="attachment_20198" align="aligncenter" width="661"] Gemenge: Mais und Bohne in Reihe[/caption]Bodenbedeckung
Die beschattende Wirkung von Stangenbohnen in Maisbeständen wirkt beikrautunterdrückend und kann im ökologischen Landbau die Anzahl an mechanischen Regulierungsmaßnahmen reduzieren. Durch den buschigen Wuchs der Stangenbohnen sowie die höhere Anzahl Pflanzen je m² wird der Boden schneller beschattet und bleibt so im Optimalfall länger feucht, da die unproduktive Verdunstung verringert wird. So können Trockenphasen tendenziell besser überstanden werden. Silomais steht aufgrund seiner humuszehrenden Eigenschaften in der Kritik. Da beim Maisanbau die Bodenoberfläche aufgrund des späten Aussaattermins relativ lange unbedeckt bleibt, herrscht ein erhöhtes Erosionsrisiko. Diese Problematik kann durch die schnellere Bodenbedeckung im Mischanbau mit Bohnen teilweise entschärft werden.Mais-Bohnen-Silage in der Fütterung
Eine Mischsilage aus Mais und Bohnen ist sowohl in der Milchviehfütterung als auch in der Schweinemast als Raufutter einsetzbar. Wegen des hohen Phasingehaltes wurde die Mais-Bohnensilage ehemals kaum in der Fütterung genutzt. Jedoch macht der Bohnenanteil im Gemenge meist nur 10–15% der TM aus (entscheidend sind Saatdichte und -zeitpunkt, sowie Sortenwahl). Durch die Silierung verringert sich der Phasingehalt zusätzlich. Außerdem konzentriert sich die Züchtung verstärkt auf phasinarme Sorten. Der Anteil der Bohnen kann aber auch durch eine Einsilierung mit reinem Mais geringgehalten werden, sodass der Phasingehalt der Mais-Bohnensilage kaum eine Rolle spielt. Die Silierung des Gemenges funktioniert in der Regel problemlos, wenn ein TS-Gehalt von etwa 30–35% erreicht wird. In Fütterungsversuchen führte die Mais-Bohnensilage (9% Bohnen TS in der Mais-Bohnensilage) zu gleichen Milchmengen bzw. in der Schweinefütterung zu gleicher Mastleistung und Schlachtkörperqualität bei vergleichbarer Tiergesundheit. Die Silage wird von Milchrindern und Schweinen bei langsamer Gewöhnung sowohl gut aufgenommen als auch verdaut. Bei Milchkühen wir das Phasin im Pansen zum Teil abgebaut. Lediglich der Harnstoffgehalt in der Milch kann leicht ansteigen.Das Wichtigste für die Praxis
- Der Mischanbau von Mais und Stangenbohne ermöglicht eine Erhöhung der Rohproteingehalte der Silage sowie eine Steigerung der Biodiversität im Silomaisanbau.
- Eine gleichzeitige Aussaat beider Gemengepartner in praxisüblichen Maisreihenabständen hat sich bewährt.
- Bei der Wahl der Stangenbohnensorte ist auf eine ähnliche Korngröße und –form wie bei Mais (bei gleichzeitiger Einzelkornsaat) sowie einen geringen Phasingehalt zu achten (z.B. die Sorte WAV 612).
- Als Bestandesdichte können 6–9 Mais- sowie 3–6 Bohnenpflanzen je m² angestrebt werden.
- Aufgrund sehr eingeschränkter Möglichkeiten in der chemischen Unkrautbekämpfung sollten nur Schläge mit einem geringen bis mittleren Beikrautdruck für den Anbau ausgewählt werden.
- Die mechanische Unkrautregulierung kann mit Striegel und Hacke ähnlich wie beim Maisreinanbau durchgeführt werden.
- Im Vergleich zum Silomaisanbau kann mit ca. 10% geringeren Gesamttrockenmasseerträgen und ca. 10% höheren Rohproteingehalten in der Silage gerechnet werden.
- Aufgrund der N-Fixierung der Stangenbohnen kann die N-Düngung im Vergleich zum Silomaisanbau reduziert werden.
- Bei TS-Gehalten des Erntegutes zwischen 30 und 35% besteht eine gute Silierbarkeit des Gemenges.
- Die Mischsilage kann sowohl in der Rinder- als auch Schweinefütterung eingesetzt werden.
Weitere Informationen
Forschungsbedarf
Unklar ist nach derzeitigem Stand der Forschung, welche Anbaupausen eingehalten werden müssen. Geforscht wird zudem noch an einer Optimierung der Saatstärken und -kombinationen. Auch inwiefern der Mais direkt von der N-Fixierung der Bohnen profitiert, ist noch unklar.Video
Thünen-Instituts, https://vimeo.com/thuenenWeblinks
Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Mischanbau von Mais zur Substratproduktion und Futtererzeugung, https://www.lfl.bayern.de/ipz/mais/ Thünen Institut, Mais und Bohnen im Gemenge, https://www.thuenen.de/de/ol/fachdisziplinen/acker-und-futterbau/mais-und-bohnen-im-gemenge/ Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Mais-Mischkulturen erfolgreich anbauen, https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/2/nav/183/article/35477.htmlFruchtfolgen mit und ohne Leguminosen: ein Review
Krankheitsbekämpfung bei Ackerbohnen
Ergebnis
Durch ein besseres Verständnis relevanter Ackerbohnenkrankheiten ist es für Anbauende möglich, durch gezielten Pflanzenschutzeinsatz deutliche Mehrerträge zu generieren, die auch eine Steigerung der oft in Frage gestellten Wirtschaftlichkeit des Ackerbohnenanbaus ermöglichen. Auf der anderen Seite können unnötige prophylaktisch durchgeführte Fungizidmaßnahmen eingespart werden, was die Wirksamkeit der wenigen vorhandenen Wirkstoffe sowie die Umwelt schont.Auftreten und Verbreitung
Ackerbohnenrost tritt stärker in wärmeren Gegenden Mitteleuropas bzw. in heißen Sommern auf. Infektionen finden normalerweise zur Mitte bis zum Ende der Ackerbohnenblüte statt. Die Krankheit überdauert auf Ernteresten, Ausfallpflanzen oder Winteraussaaten, anderen Wirtspflanzen sowie in gewissem Maße auch auf den Ackerbohnensamen. Die Sporen werden durch Wind verbreitet. Die Schokoladenfleckenkrankheit tritt vor allem in Regionen bzw. Jahren mit hohen Niederschlagsmengen während der Sommermonate kurz vor und während der Blüte der Ackerbohnen auf. Zur Überdauerung werden Sklerotien gebildet. Die Ausbreitung im Bestand findet über Sporen statt.Symptome
Ackerbohnenrost
Meist bilden sich gegen Ende der Blüte blattoberseits und -unterseits, an Blattstielen und Stängeln zerstreut 0,5 bis 1mm große, hellbraune Rostpusteln (Uredolager). Später werden bis 2 mm große, dunkelbraune bis schwarze Teleutolager erkennbar. Je nach Befallszeitpunkt und Befallsgrad treten geringere oder stärkere Entwicklungsstörungen an den Pflanzen auf. Blattfall ist bei früher Infektion möglich.Schokoladenflecken
Die Krankheit beginnt mit kleinen schokoladenfarbigen, spritzerartig verteilten runden Flecken, die unregelmäßig auf den untersten Blättern verstreut sind. Diese Flecken sind meist scharf durch einen rötlichen oder graugrünlichen Rand abgegrenzt. Die Mittelzone hellt sich später auf und trocknet aus. Bei starkem, fortgeschrittenem Befall werden die Flecken größer (Läsionenwachstum), laufen zusammen und verfärben sich schwarz bis gräulich. Durch Wachstumsunterbrechungen entstehen typisch zonierte Läsionen. Nachfolgend sterben die Blätter ab. Auch Blüten und Hülsen können befallen werden, was deren Abwurf hervorrufen kann.Infektionsbedingungen
Ackerbohnenrost
Die Sporen sind zur Keimung wärmebedürftig (Optimum 20–25°C), weswegen die Krankheit in der Regel erst im Sommer auftritt. Hierfür genügen ca. 6–18 Stunden Blattfeuchte aus Tau oder Niederschlägen. Kühlere Nächte mit daraus resultierender hoher relativer Luftfeuchtigkeit begünstigen den Befall. Dichte Bestände, Spätsaaten sowie plötzliche Temperaturanstiege mit Hitzestress für die Ackerbohnen erhöhen das Infektionsrisiko.Schokoladenflecken
Das Auftreten der Krankheit ist an feuchte Witterungsbedingungen für mehrere Tage gebunden. Das Temperaturoptimum zur infektiösen Sporenkeimung liegt zwischen 15–20°C ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von mindestens 85 bis 90%. Der Pilz benötigt zum Übergang in eine aggressivere Phase, sprich zur weiteren Ausbreitung in der Pflanze (Läsionenwachstum), für mehrere Tage Luftfeuchten über 70% und Temperaturen unter 28°C. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 90% und feuchten Blattoberflächen ist das Risiko, dass die Krankheit in die aggressive Phase übergeht, besonders hoch. Bei günstiger Witterung kann 4–5 Tage nach der Erstinfektion eine zweite Sporengeneration gebildet werden. Diese kann im Bestand eine zweite Infektionswelle verursachen, sofern es die Witterung zulässt. Prinzipiell wird die Schokoladenfleckenkrankheit durch Faktoren befördert, die ein Abtrocknen der Bestände hemmen. Dies sind z.B. starke Verunkrautung, zu dichte Bestände sowie windgeschützte Lagen. Außerdem vermindert eine schlechte Pflanzenvitalität, verursacht durch z.B. Nährstoffmangel, Bodenverdichtungen oder Viruserkrankungen, die Widerstandskraft der Ackerbohnen gegenüber der Krankheit. [caption id="attachment_19838" align="aligncenter" width="768"] Schokoladenfleckenkrankheit und Ackerbohnenrost[/caption]Ertragswirksamkeit
Ausbrüche von Rost bzw. Schokoladenflecken zum Ende der Kornfüllungsphase sind nicht mehr als ertragsmindernd zu bewerten. Infektionen nach Ende der Blüte können zwar noch ertragswirksam sein, eine chemische Bekämpfung zu diesem Zeitpunkt ist aber i.d.R. nur bei sehr starkem Befall wirtschaftlich. Einschränkend wirkt sich die schlechte und potentiell verlustreiche Durchfahrbarkeit der Bestände zu diesem Entwicklungsstadium aus. Ein Auftreten während der Blüte unter günstigen Witterungsbedingungen bedingt oft Ertragsminderungen, bei denen ein Eingreifen mittels Fungiziden ökonomisch sinnvoll erscheint. Beide Krankheiten können in Extremfällen Ertragsminderungen von bis 50% verursachen. In sehr seltenen Fällen kann eine schwere unkontrollierte Infektion des Schokoladenflecks zum Totalverlust der Ernte führenVorbeugende Maßnahmen
Um den Bedarf an direkter Krankheitsbekämpfung möglichst gering zu halten, können eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen ergriffen werden. Zu nennen wären hier das Einhalten von mindestens fünf Jahren Anbaupause, die Verwendung gesunden Saatgutes sowie resistenterer Sorten, wie z.B. „GL Sunrise“ oder „Allison“. Weitere präventive Maßnahmen sind die Einarbeitung von Ernteresten und gekeimten Ausfallsamen befallener Ackerbohnenbestände zur Rotteförderung, ein räumlicher Abstand zu Vorjahresflächen, frühe Saattermine und eine wirksame Unkrautbekämpfung sowie angepasste Saatstärken.Direkte Maßnahmen
In Deutschland sind die Wirkstoffe Tebuconazol und Azoxystrobin für den Einsatz bei Ackerbohnen als Ackerkultur mit Indikationen für Ackerbohnenrost und Schokoladenfleckenkrankheit zugelassen. Beide Wirkstoffe weisen eine gewisse Dauerwirkung auf. Tebuconazol zwischen 7 und 10, sowie Azoxystrobin bis 20 Tage. Tebuconazol wirkt systemisch und wird mit dem Xylemwasserstrom in die Spitze der Pflanze, also auch in neu gebildete Triebe, transportiert. Dadurch resultiert mit der Zeit allerdings auch ein Verdünnungseffekt. Tebuconazol hat insbesondere bei der Rostbekämpfung auch kurative (also eine Erkrankung „heilende“) Eigenschaften, da es das Pilzmycel angreift. Azoxystrobin hat eine vorwiegend protektive Wirkung, da es die Sporenkeimung hemmt. Es muss also vor dem Hauptinfektionsereignis ausgebracht werden. Die Wirkung hält dafür aber relativ lange an, da eine Art Wirkstoffdepot in der Wachsschicht entsteht, von welchem aus sich der Wirkstoff systemisch im Blatt, und von dort zu einem kleineren Teil auch pflanzenaufwärts über den Xylemwasserstrom verteilt. Um beide Vorteile zu nutzen, bietet sich bei Fungizidanwendungen unter Umständen eine Kombination beider Wirkstoffe an. Eine direkte Maßnahme zur Krankheitsbekämpfung ist dann in Erwägung zu ziehen,- wenn sich der Pflanzenbestand im Entwicklungsstadium der Blüte befindet,
- die auf dem Schlag vorherrschenden Umweltbedingungen sowohl ein hohes Infektionsrisiko als auch ausreichend Ertragspotential erwarten lassen
- und bei der regelmäßigen Bestandskontrolle bereits erste Symptome von Ackerbohnenrost oder Schokoladenflecken sichtbar sind.
Das Wichtigste für die Praxis
- In erster Linie sollte Pilzkrankheiten mit vorbeugenden Maßnahmen, wie z.B. Einhaltung von Anbaupausen und angepasster Feldhygiene begegnet werden.
- Kurz vor und während der Ackerbohnenblüte müssen die Witterungsbedingungen kontinuierlich im Auge behalten werden, um Situationen mit hohem Infektionsrisiko frühzeitig zu erkennen.
- Insbesondere unter Bedingungen, welche ein hohes Infektionsrisiko (andauernde hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die 20°C) vermuten lassen, müssen die Bestände regelmäßig auf beginnende Krankheitsausbrüche kontrolliert werden.
- Wird der anfängliche Ausbruch einer Pilzkrankheit festgestellt bzw. ein sehr hohes Infektionsrisiko angenommen, muss unter den jeweiligen Gegebenheiten (Ertragspotential und Entwicklungsstadium der Ackerbohnen, Wetterprognose, Kosten Pflanzenschutzmaßnahme) abgewogen werden, ob zu erwartende Ertragseinbußen eine Fungizidmaßnahme rechtfertigen.
Anbauratgeber Blaue Süßlupine
Anbauratgeber Körnerfuttererbse
Anbauratgeber Ackerbohne
Erbsen in der Schweinemast
Anbau und Nutzung von Erbsen auf dem Betrieb Strecker
Michael Strecker aus Untereppach in Hohenlohe nutzt für die Fütterung seiner 670 Mastschweine auch Erbsen. Auf rund zehn Hektar Ackerland baut er die Körnerleguminose schon seit etwa zehn Jahren an. Im Rahmen des baden-württembergischen Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) werden fünfgliedrige Fruchtfolgen auf den Flächen gefördert, wobei ein Anteil von mindestens 10% Leguminosen vorgeschrieben ist. Bei der Wahl der Leguminose in der Fruchtfolge entschied sich Familie Strecker für die Erbse, da diese in der Schweinefütterung optimal selbst verwertet werden kann. Die Erbsen werden ergänzend zum gentechnikfreien Sojaextraktionsschrot als Proteinquelle eingesetzt. Der Erbsenanteil in der Ration liegt bei 6%. Dadurch kann die Menge an teurem GVO-freiem Sojaextraktionsschrot reduziert werden, ein völliger Verzicht darauf ist jedoch nicht vorgesehen. Jährlich sind das ca. 5%, die an Soja eingespart werden können, was einer Menge von 25-30 Tonnen entspricht. Eine Futtermittelanalyse ist aufgrund des relativ niedrigen Anteils in der Ration für die Erbsen nicht erforderlich. Die Ration wird während der gesamten Mast als Universalmastfutter verwendet (Tabelle 1). Die Mastleistung der Schwäbisch Hällischen Schweine von Michael Strecker bleibt durch den Einsatz der Erbsen unverändert. Die Schweine vermarktet Michael Strecker über die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH). Für alle Qualitätsfleischprogramme der BESH ist die Fütterung mit gentechnikfreien Futtermitteln vorgeschrieben. Dies wird durch höhere Erzeugerpreise für die Mitgliedsbetriebe honoriert und bei der Vermarktung des Schwäbisch Hällischen Qualitätsschweinefleischs g.g.A. auch mit kommuniziert. Bei dem für den Anbau gewählten Standort handelte es sich um einen mittelschweren Boden, welcher locker und durchlässig ist. Der pH-Wert konnte im schwach sauren Bereich gemessen werden. Auf diesem gut für den Erbsenanbau geeigneten Standort können im Durchschnitt pro Hektar ca. vier Tonnen Erbsen geerntet werden, mit Schwankungen nach oben und unten. Familie Strecker ist vor allem von der Erbse als Vorfrucht überzeugt. Die Erbsen hinterlassen einen lockeren Boden, der für den Anbau der nachfolgenden Feldfrucht kaum noch bearbeitet werden muss. Die Einsparungen in der Düngung bei der nachfolgenden Feldfrucht, sowie die reduzierte Notwendigkeit zur Bodenbearbeitung, machen die Erbsen zu einer kostengünstigen Komponente in der Fruchtfolge. Es entstehen auch keine Kosten für Pflanzenschutzmittel bei den Erbsen, lediglich eine einmalige Unkrautbekämpfung sei hier von Nöten. Vor allem das nach den Erbsen angebaute Getreide weise eine sehr hohe Qualität und gute Erträge auf, so Michael Strecker. Die gedroschenen Erbsen werden im Betrieb durch eine mobile Mahl- und Mischanlage von einem Lohnunternehmen mit den anderen Futterkomponenten vermischt, geschrotet und in das Silo geblasen. Ist zur neuen Ernte noch ein Teil der Erbsen aus dem Vorjahr übrig, werden die Erbsen auch verkauft. Zum Marktfruchtanbau komme die Erbse für Michael Strecker allerdings nicht in Frage. Im Verkauf können um die 15€/dt erzielt werden, in der betriebsinternen Verwendung zur Fütterung sind die Erbsen jedoch nach seiner Schätzung 20-25€/dt wert. [caption id="attachment_18432" align="aligncenter" width="844"] Michael Strecker[/caption]Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass der Anbau und der eigenbetriebliche Einsatz von Erbsen in der Schweinefütterung sich hier vor allem lohnen, weil eine gentechnikfreie Fütterung erfolgt und damit in der Vermarktung der Schweine eine bessere Wertschöpfung erreicht wird. Der Vorfruchtwert für die der Erbse nachfolgenden Feldfrucht, die FAKT-Prämie und die Einsparung beim Zukauf von teurer gentechnikfreier europäischer Soja tragen maßgeblich dazu bei, dass der Anbau der Erbsen interessant ist. Die Integration der Erbse ins betriebliche Gesamtsystem, als Leguminose im Ackerbau und die Verwertung in der Schweinemast macht sie zu einer stabilen und unkompliziert zu handhabenden Futterkomponente.Weitere Informationen
LfL Information: Erbse - heimischer Eiweiß- und Stärkelieferant. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) (Hrsg.), 2013. Freising – Weihenstephan. www.lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/informationen/erbsen.pdf Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne, website: www.demoneterbo.agrarpraxisforschung.de/Erbsenanbau für die Schweinemast
Ergebnis
Gerade auf Betrieben, die ihre Schweine über Qualitätsfleischprogramme vermarkten und dabei Richtlinien zum Einsatz gentechnikfreier oder regionaler Futtermittel befolgen, ist der Einsatz von heimischen Körnerleguminosen ein geeigneter Weg, die eigenen Produktionskosten zu senken. Denn gentechnikfreies Sojaextraktionsschrot, das aus Europa bezogen wird, ist teurer als konventionelle Ware. Sowohl Ackerbohnen als auch Erbsen können gute Erträge in Süddeutschland erzielen, haben einen hohen Vorfruchtwert und bieten hohe Rohprotein- und Energiegehalte. Unter Berücksichtigung der Einsatzempfehlungen für eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung von Schweinen, mit einer Analyse von Proteingehalten und Aminosäuremustern, ist ein Austausch des Sojas durch andere Körnerleguminosen in gewissem Umfang möglich. Jedoch müssen stets auch die betriebsinternen Gegebenheiten wie Anbaubedingungen, Lagermöglichkeiten und Fütterungstechnik betrachtet werden und vom Betriebsleiter in individuelle Entscheidungen miteinbezogen werden. Nur wenn alle Faktoren berücksichtigt werden, kann der Austausch von Soja gegen andere Eiweißkomponenten ein gewinnbringender Faktor werden.Der Betrieb von Martin Hanselmann
Martin Hanselmann hält auf seinem Nebenerwerbsbetrieb 550 Schwäbisch-Hällische Mastschweine inklusive einer angegliederten Ferkelaufzucht. Die ebenfalls am Hof angesiedelte Sauenhaltung gab er aufgrund der höheren Termingebundenheit, z.B. durch einzuhaltende Besamungstermine oder Absetzrhytmen, auf. Jedoch kann das ehemalige Gebäude weiterhin für die Vormast genutzt werden. Dort werden die Tiere auf Tiefstreu gehalten. Seit 2013 leben die Mastschweine auf dem Betrieb in einem Pigport 3-Stall. Der Kontakt zur Frischluft und die damit erhöhte Luftumwälzung im Stall, die für eine niedrigere Keimbelastung im Tierbereich führt, waren Martin Hanselmann bei der Wahl des Stalls sehr wichtig. [caption id="attachment_16596" align="alignleft" width="427"] Erbse in der Blüte.[/caption] Die in der Mast verwendeten Futterkomponenten Weizen, Gerste, Triticale, Mais und Erbse baut er auf rund 35 Hektar Ackerfläche selbst an. Die Erbse nimmt dabei 10% der Ackerflächen ein. Da die Erbse nicht selbstverträglich ist, ist eine weite Fruchtfolge Bedingung für den Anbau. Bei Martin Hanselmann ist diese mit einer achtgliedrigen Fruchtfolge gewährleistet. Vor der Umstellung auf den Erbsenanbau wurde auf dem Betrieb Raps angebaut. Da dieser aber nicht mehr konkurrenzfähig war, wurde eine neue Komponente in der Fruchtfolge gesucht. Die Anforderungen an die ökologischen Vorrangflächen konnten mit dem Erbsenanbau damals optimal erfüllt werden und der Betrieb integrierte die Erbse in seine Fruchtfolge. Die Erbse hinterlässt ein besonders lockeres Saatbeet für die nachfolgende Frucht und reichert durch ihre Symbiose mit Knöllchenbakterien Stickstoff im Boden an, der das Wachstum der Folgefrucht fördert, sowie Düngemittel einsparen lässt. Besonders bei der Folgefrucht Getreide konnte Hanselmann einen deutlichen Mehrertrag nach der Erbse feststellen. Aus diesem Grund muss der Erbse nicht nur ein Futterwert, sondern auch ein Fruchtfolgewert angerechnet werden. Durch die häufiger auftretende Sommertrockenheit sei der schwere Boden (lehmiger Ton) - eigentlich ein für Ackerbohnen geeigneter Standort - besser für den Erbsenanbau geeignet. Dennoch schwanken die Erträge zwischen 25 und 40 dt/ha. Um den Erbsenanbau attraktiver für Landwirte werden zu lassen, ist eine intensivere Forschung zu optimalen Anbaumethoden und züchterischem Fortschritt, gefolgt von einer guten Beratung zum Leguminosenanbau, ausschlaggebend. Ein zusätzlicher Grund für die Tatsache, dass nur wenige Landwirte Erbsen anbauen, sieht Martin Hanselmann vor allem im zeitlichen Aufwand. Im Gegensatz zu anderen Feldfrüchten wird die Erbse im Frühjahr gesät, wohingegen die Aussaat vieler anderer Feldfrüchte im Herbst stattfindet. Dadurch entstehen zusätzliche Rüstzeiten, sowie ein höherer technischer Aufwand, da für die Erbse häufig andere Geräte verwendet werden müssen. Neben den oben beschrieben Vorteilen des Erbsenanbaus in der Fruchtfolge liegt der Hauptgrund des Anbaus bei Herrn Hanselmann aber in der von ihm gewünschten Vielfalt in der Futterration seiner Mastschweine (Tabelle 1). Gefüttert werden die Erbsen bei ihm sowohl in der Mittel- als auch in der Endmast mit 5% Erbsen in der Ration. Triticale hat als Kreuzung aus Roggen und Weizen eine futterphysiologische Funktion, durch den erhöhten Anteil an Ballaststoffen erhält er die Darmgesundheit und weist eine höhere Phosphorverdaulichkeit gegenüber anderen Getreidearten auf. Weizen dient als Energieträger und die Erbse ergänzt die gut verdauliche Basiskomponente Sojaschrot als weiterer Eiweißträger. Des Weiteren wird Rapsschrot als Eiweiß- und Rohfaserkomponente eingesetzt. Ergänzt wird dies durch eingesäuertem Mais, der als Ganzkorn mit dem Getreide vermischt und als komplette Ration geschrotet wird. Die Erbse muss für die Fütterung nicht erhitzt werden und kann unverarbeitet eingesetzt werden. Dies ist ein Vorteil gegenüber dem Sojaschrot, da eine Möglichkeit zur Erhitzung der Futtermittel auf dem Betrieb nicht gegeben ist und eine Inanspruchnahme externer Dienstleister zusätzliche Kosten verursacht. Die Schweine vermarktet Martin Hanselmann über die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH). Den Richtlinien des Qualitätsfleischprogrammes der BESH entsprechend füttert der Betrieb ausschließlich gentechnikfrei. In der Fütterung hat die Gentechnik für den Landwirt keinerlei Vorteile. Als Erzeuger möchte er dem Verbraucher ein hochwertiges Produkt bieten und dazu gehöre auch die Umweltverträglichkeit der eingesetzten Produktionsfaktoren. Hanselmann kann sich aus diesem Grund keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen vorstellen.Fazit
Aufgrund des langjährigen Einsatzes der Erbse hat Martin Hanselmann keinen Vergleich zu anderen Rationen ohne Erbsen. Die Mastleistung der Schwäbisch Hällischen Schweine von Martin Hanselmann bleibt durch den Einsatz der Erbsen unverändert. Er ist überzeugt, dass den Tieren eine möglichst große Vielfalt in der Ration zu Gute kommt, ähnlich der vielfältigen Ernährung beim Menschen. Zusätzlich sorgt die Futterdiversität für eine Vielfalt des Aminosäuremusters. Aus diesem Grund versorgt Martin Hanselmann seine Tiere weiterhin mit Erbsen.Weiterführende Informationen
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH), 2020. https://www.legumehub.eu/de/koernerleguminosen-in-der-fuetterung-von-nutztieren/schweine/Flexschneidwerke
Wanzen in Soja
Ackerbohnen, Körnerfuttererbsen, Süßlupinen und Sojabohnen in der Geflügelfütterung
Sojaaufbereitungsanlagen
Anbau von weissen Lupinen
Entscheidungshilfen
Bezogen auf den Proteingehalt der Samen und das Aminosäuremuster, sind Weisse Lupinen (Abbildung 1) nach Sojabohnen für Tierfütterung und menschliche Ernährung die wertvollsten Eiweissfrüchte. Die Erträge liegen meist um die 3 t/ha (Schwankungen von 2 bis 4 t/ha sind möglich). Vorteile gegenüber Sojabohnen sind vor allem die Aussaatmöglichkeit bereits im März (Frost bis -5 °C ist kein Problem), eine bessere Vorfruchtwirkung und deutlich sichtbare Blüten, die attraktiv für Hummeln und Bienen sind. Lupinen gedeihen gut auf sauren, phosphorarmen Böden. Nachteile der Weissen Lupinen sind die Gefahr, durch Anthraknose einen grossen Teil der Ernte zu verlieren, Probleme mit Spätverunkrautung, die relativ späte Ernte (Mitte bis Ende August) und ungeklärte Vermarktungsmöglichkeiten.Zur Vermeidung der Brennfleckenkrankheit
Der wichtigste Schlüssel zum Erfolg ist ein Vermeiden der Brennfleckenkrankheit Anthraknose, die über das Saatgut übertragen wird. Daher sollte nur zertifiziertes Saatgut verwendet werden, das auch optisch „sauber“ aussieht. Alle bisher erhältlichen Sorten sind anfällig auf die Krankheit. In Deutschland ist seit 2019 die weniger anfällige Sorte „Frieda“ zugelassen, die sich im Anbau 2019 an zwei Versuchsorten in der Schweiz bewährt hat. Auch die französische Sorte „Sulimo“ erwies sich bisher (an zwei Orten und in drei Versuchsjahren) als weniger anfällig und sehr ertragsstark. Ab 2020 steht auch die laut Züchter weniger anfällige Sorte „Celina“ zur Verfügung, mit der wir aber noch keine Erfahrungen haben. Am wenigsten Probleme mit Anthraknose gibt es auf sommertrockenen, windreichen Standorten mit pH-Werten unter 7. [caption id="attachment_9576" align="aligncenter" width="500"] Abbildung 2. Die gefürchtete Brennfleckenkrankheit Anthraknose führt zur Blütezeit zu nesterweise verdrehtem Wuchs der ganzen Pflanzen (links), in der Reifezeit zu schwarzen, verkrümmten Hülsen. (rechts) Zur Blütezeit können die schlimmsten Krankheitsnester von Hand vom Feld entfernt werden.[/caption]Erfolgsfaktoren vor dem Anbau
Kalkgehalt des Bodens: Lupinen sind sehr sensibel auf den Kalkgehalt im Boden. Erfahrungen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL in Praxisversuchen zeigen: Bei Gehalten < 3 % ist ein Anbau möglich, zwischen 3-10 % wird ein Tastversuch empfohlen, ab 10 % ist der Anbau nicht möglich. Da Böden mit höherem Kalkgehalt in der Regel auch höhere pH-Werte haben, wird in der Literatur meist nur der pH-Wert als kritische Grösse genannt. In Arbeiten aus Frankreich wurde jedoch gezeigt, dass insbesondere der Kalk (CaCO3 ) in den feinen Fraktionen Ton und Schluff die Lupinen daran hindert, die Menge an Eisen aus dem Boden aufzunehmen, die die Knöllchen für die Stickstoff-Fixierung brauchen (Duthion 1992). Die Folge ist ein Stickstoffmangel für die Pflanzen, der sich an gelblichen Blättern und kümmerlichem Wachstum zeigt (Kalkchlorose). Auf einem solchen Boden ist auch die Anfälligkeit auf Anthraknose erhöht. Geimpfte Lupinenpflanzen (s. unten) sollten ein kräftiges dunkles Grün haben, ansonsten ist der Boden nicht für den Lupinenanbau geeignet. In der Regel sollte der pH-Wert des Bodens tiefer als 7 sein. Impfung: Lupinensaatgut muss, wie Sojabohnen, vor dem Anbau mit Knöllchenbakterien geimpft werden. So können die Wurzeln zusammen mit den Bakterien die Stickstoff-fixierenden Knöllchen bilden, und eine Stickstoff-Düngung ist nicht notwendig. Diese Bodenbakterien sind in Böden, auf denen in den letzten Jahren keine Lupinen angebaut wurden, nicht oder nicht in ausreichender Menge vorhanden. Versuche konnten eindrucksvoll zeigen, dass die Impfung leicht zu einer Verdoppelung oder Verdreifachung des Ertrages führt. Das gängigste dieser Impfmittel ist ein schwarzes Pulver auf Torfbasis, das lebende Bakterien enthält. Es kann zusammen mit dem Saatgut im Saatguthandel bestellt werden und wird am besten direkt vor der Aussaat mit dem Saatgut vermischt, bis die Samen rundum schwarz sind. Da UV-Licht die Bakterien tötet, sollte das Impfmittel oder das fertig geimpfte Saatgut vor Sonnenlicht geschützt und kühl gelagert werden (siehe auch den englischen Artikel: "Inoculation of soybean seed"). [caption id="attachment_9789" align="aligncenter" width="600"] Abbildung 3. Unkrautbekämpfung ist vor allem wichtig zur Vorbeugung gegen Spätverunkrautung. Solange die Pflanzen noch relativ klein sind, können sie gestriegelt werden.[/caption]Erfolgsfaktoren während Anbau und Ernte
Unkrautbekämpfung: Im Vorauflauf wird, auch im konventionellen Anbau, eine Unkrautkur (Falsches Saatbett) oder Blindstriegeln empfohlen (bis 3 Tage nach der Aussaat). Besondere Vorsicht ist geboten, um nicht auf die Saat zu fahren. Die Weissen Lupinen können ca. 4-6 Wochen nach der Aussaat gehackt oder gestriegelt werden (Abbildung 2). Weisse Lupinen werden ähnlich wie Soja gehackt (siehe auch Practice Note 2). Idealerweise sollte Hacken/Striegeln nachmittags durchgeführt werden, wenn der Turgor in den Pflanzen geringer ist, um Verletzungen zu vermeiden. Etwa 8 Wochen nach der Aussaat, zu Beginn der Blütezeit, lohnt sich ein Kontrollgang über das Feld bei trockenem Wetter. Zu dieser Zeit sind die ersten Nester von Anthraknose sichtbar (Abbildung 4) und eine Entfernung und Abführung der befallenen Pflanzen von Hand kann helfen zu verhindern, dass sich die Krankheit von diesen Nestern aus noch schneller ausbreitet. Ernte: Weisse Lupinen reifen spät, d.h. in der Regel Ende August/Anfang September. In sehr heissen Jahren (wie z.B. 2015 und 2018) konnten sie schon in der ersten Augustwoche geerntet werden. Gibt es im Juli/August noch viele Niederschläge, kann sich die Ernte deutlich verspäten, da je nach Sorte und Witterung dann nochmals Seitentriebe gebildet werden. Der richtige Druschzeitpunkt ist erreicht, wenn die Samen in den Hülsen beim Anstossen „klappern“ und das meiste Stroh braun ist (Abbildung 3). Die Hülsen der Weissen Lupinen sind deutlich platzfester als die der Blauen Lupinen. Die Samen sind sehr gross, entsprechend muss der Dreschkorb möglichst weit offen sein. Die Dreschtrommel-Drehzahl sollte auf niedrigster Stufe eingestellt werden, die Windleistung sollte für schnelle Strohabtrennung hoch sein. Bei einer Feuchtigkeit über 14 % sollten die Samen schonend (unter 35 °C Lufttemperatur) nachgetrocknet werden. [caption id="attachment_9791" align="aligncenter" width="500"] Abbildung 4. Blüte, grüne Hülsen und druschreifer Bestand von weissen Lupinen.[/caption]Weitere Informationen
Literatur Dierauer, H., Böhler, D., Kranzler, A., Zollitsch, W., 2004. Lupinen. Merkblatt. Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Frick. www.shop.fibl. org/chde/mwdownloads/download/link/id/228/. Dierauer, H., Clerc, M., Böhler, D., Klaiss, M. Hegglin, Django, 2017. Erfolgreicher Anbau von Körnerleguminosen in Mischkultur mit Getreide. Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Frick. www.shop.fibl.org/chde/1670- koernerleguminosen-mischkulturen.html Duthion, C., 1992. Comportement du lupin blanc, Lupinus albus L, cv Lublanc, en sols calcaires. Seuils de tolérance à la Chlorose. Agronomie 1992, 12, 439-445. https://hal.archives-ouvertes.fr/hal-00885488/document. Gresta, F., Wink, M., Prins, U. Abberton, M., Capraro, J., Scarafoni, A. & Hill, G., 2017. Lupins in European cropping systems. In: Murphy- Bokern, D., Stoddard, F. and Watson, C. 2017. Legumes in cropping systems, p. 88-108, Wallingford: CABI Publishing. Websites und Videos Seiten zum Anbau von Biolupinen auf der Webplattform Bioaktuell.ch, Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, www.bioaktuell.ch/pflanzenbau/ackerbau/koernerleguminosen/ biolupinen.html. Die Webseite des deutschen Lupinennetzwerkes ist eine wertvolle Ressource: www.lupinen-netzwerk.de/Kategorie/anbau/allgemeines/. Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, 2020. Lupinenanbau – Erfolg mit neuen Sorten. YouTube-Kanal FiBLFilm. www.youtube. com/watch?v=ELyQAP6gT4g&feature. Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, 2020. Maschinendemo: Mechanische Unkrautregulierung in Soja. YouTube-Kanal Legume Hub. www.youtube.com/watch?v=9iWR-pEfO-g&t=1s.Möglichkeiten zur Bildung von verwertungsorientierten Preisindikatoren für Futtererbsen und Ackerbohnen
Bohnenmosaikvirus
Zusammenhang von Preisen von Körnerleguminosen mit den Preisen für Futtermittel, Dünger und Fleisch
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Spiralseparatoren zur Reinigung von Sojabohnen
Der Markt für Körnerleguminosen in Deutschland
Einfluss eines Start-Up auf das Anbaupotential und den regionalen Bezug von Leguminosen in der EU: Eine Fallstudie zu Burger-Patties auf Erbsensbasis von Beyond Meat
Die Menge des Erbsenproteinisolats und die erbsenäquivalente Menge pro Patty kann auf der Grundlage des Gewichts des Burger-Patty, des Anteils des Erbsenproteinisolats in der Rezeptur und des Erbsenproteingehalts in Erbsen sowie im Erbsenproteinisolat berechnet werden. Setzt man die Erbsenäquivalenzmenge pro Patty ins Verhältnis zum Erbsenertrag, erhält man die notwendige Anbaufläche von Erbsen für ein Burger-Patty.
Die Ergebnisse dieser Fallstudie illustrieren die Potentiale einer stärker auf pflanzlicher Basis gegründeten Humanernährung für landwirtschaftliche Betriebe mit Erbsenanbau. Sie geben Hinweise für eine Entspannung des Bodenmarktes durch freiwerdende Futterflächen bei einer weniger starken tierischen Humanernährung. Sie können Akteure des Ernährungssystems als Hinweise zur Strategieneuausrichtung dienen. Sie weisen Zuchtunternehmen von Hülsenfrüchten darauf hin Investitionen in das Merkmal „Proteingehalt“ in Betracht zu ziehen.
Best Practice Manual für den Anbau von Sojabohne
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Leguminosen-Eiweiß aus Brandenburg
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Mehr über Lupine
Lupinen gehören zur Gattung Lupinus innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Lupinen sind einjährige, krautige Pflanzen, die bis zu 1,5 m hoch werden, mit einer bis zu 2,5 m tiefen Pfahlwurzel.
Lupinensamen zeichnen sich durch einen hohen Proteingehalt (30-48%) bei gleichzeitig relativ niedrigem Fett-, Faser- und Stärkegehalt aus. Sie eignen sich sehr gut als eiweißreiches Futtermittel in der Nutztierhaltung. Sie werden auch zunehmend als Ersatz für Milch- und Fleischeiweiß sowie Fett in Speziallebensmitteln, wie Speiseeis oder in pflanzlichen Milchersatzprodukten verwendet. Für den Landwirt bzw. die Landwirtin ist Lupine weiters interessant, weil sie eine hohe Stickstofffixierungskapazität von bis zu 400 kg N/ha aufweist und somit einen wertvollen Beitrag zur Fruchtfolge leisten kann. Die Samen der Lupine sollten mit geeigneten Rhizobium-Stämmen beimpft werden.
Es gibt etwa 200 Lupinenarten. Drei Arten sind im Hinblick auf die menschliche Ernährung und die Fütterung von Nutztieren von besonderer Bedeutung: Weiße Lupine (Lupinus albus L.), blaue Lupine (Lupinus angustifolius L.) und gelbe Lupine (Lupinus luteus L.). Sie stammen aus dem Mittelmeerraum, aus Südosteuropa und aus Westasien. Sie werden seit über 4.000 Jahren kultiviert.
Weiße Lupine (Lupinus albus L.)
Die weiße Lupine wird bis zu 1.2 m hoch und wurzelt bis zu 0.7 m tief. Die Samen sind groß und flach, mit abgerundeten Ecken. Sie zeichnen sich durch einen hohen Proteingehalt (30-40 %) sowie einen Fettgehalt von 8-9 % aus und eigenen sich sowohl für die menschliche Ernährung als auch als Futter für Nutztiere in modernen Produktionssystemen.
Blaue Lupine (Lupinus angustifolius L.)
Die blaue Lupine wird bis zu 1,5 m hoch und wurzelt bis zu 2,5 m tief. Sie wird auch schmalblättrige Lupine genannt. Meist blüht sie in blau, wobei einige Arten auch in weiß blühen. Die Samen der blauen Lupine weisen einen niedrigeren Proteingehalt (bis zu 28 %) auf als die Samen der weißen oder gelben Lupine. Allerdings zeichnet sich die blaue Lupine durch eine tiefer wurzelnde Pfahlwurzel aus, was sie besonders vorteilhaft hinsichtlich Bodentextur und Drainagierung macht.
Gelbe Lupine (Lupinus luteus L.)
Die gelbe Lupine wird bis zu 0,8 m hoch und weist eine ausgeprägte Pfahlwurzel aus. Ihre Samen sind nierenförmig und zeichnen sich durch einen höheren Proteingehalt (34 – 48 %) als jene der blauen oder weißen Lupine aus. Sie eignet sich besonders gut zur menschlichen Ernährung sowie als Futter für Nutztiere wie Hühner, Schweine, Rinder und Fisch.